Review

Jetzt sprechen die Pistolen (1965) von José Antonio de la Loma und Edoardo Mulargia

...Die schon länger andauernde Fehde der Rancherfamilien Lopez und McDougall findet ihren bisherigen blutigen Höhepunkt, als der alte McDougall von Lopez' Männern ermordet, um nicht zu sagen hingerichtet wird. Jedoch liebt Pilar (Gemma Cuervo), die Tochter vom alten Lopez Steve (Anthony Steffen), den Sohn des ermordeten McDougall und versucht vergeblich, ihn von seinen Rachegedanken abzubringen. Im Verlauf von Steves Rachefeldzug heuert Lopez (José Calvo) nun den Killer "Gringo" (Aldo Berti) an, der kurz darauf Steves Schwester Judy (Ida Galli) entführt und zur Lopez-Ranch verschleppt...

Reiten, schießen, reiten, schießen und (zu) viel Trompetensolo - so ungefähr kann man sich diesen Film am einfachsten vorstellen. Eine simple und stets vorhersehbare Rachestory, wie der Genrefreund sie schon oft gesehen hat, nur diesmal ohne wirkliche Spannungsmomente. Auch Wendungen oder irgendwelche Raffinessen sind hier Fehlanzeige, dafür jede Menge schlechte Kameraarbeit in Form von zu großen Bildausschnitten. Nicht selten fehlen Hüte oder Köpfe sind ab-, bzw. angeschnitten. Zudem sollten die äußerst ungenauen und wackligen Reiterszenen, teils aus der Ich-Perspektive wohl einen besonders rasanten Eindruck vermitteln - letztendlich ist dieser Effekt aufgrund der Umsetzung aber furchtbar in die Hose gegangen. Da spielt es dann auch keine Rolle mehr, dass (wieder einmal) mehr als 6 Kugeln aus einem normalen Revolver abgefeuert werden. Warum dieser stümperhafte Fehler so oft in Western zu sehen ist, bleibt allerdings ein Rätsel.

Alles in allem eine eher überflüssige Wiederholung a la spanisch-italienischem Einheitsbrei. Einzig die intensivere Felsenschießerei hob sich von diesem Standard- und Durchschnittswestern positiv ab und stellt einen der wenigen Höhepunkte dar. Hinzu kommt noch die Besonderheit, dass Anthony Steffen ausnahmsweise mal keine Prügel bezogen hatte, womit ich eigentlich bis zum Schluss noch gerechnet habe. Ganz unverdient wäre dies übrigens nicht, denn was er hier geleistet hat, traue ich eigentlich jedem B-Actor zu. Auch findet kein Bezug zu irgendeinem anderen Darsteller wegen den insgesamt schwachen Charakterzeichnungen statt.

Naja, wie gesagt nix Dolles, alles eher durchschnitt. Immerhin konnte sich "Jetzt sprechen die Pistolen" 5 von 10 Pünktchen meiner Gunst durch zahlreiche Schusswechsel und einer staubig-schönen Atmosphäre mit teils netten Landschaftsbildern sichern.

Dank Uli Bruckners Gütelabel "Wild Coyote" ist dieser Eurowestern in exzellenter Bild- und Tonqualität verfügbar.

Viel Spaß und gute Unterhaltung! ;)

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