Ein großartiger Film. Bis in jede Nebenrolle exzellent besetzt, ist "Cradle Will Rock" ein clereves Drama darüber, wie die angeblich freie Kunst Untertan staatlicher Willkür und der Künstler zur Hure des Zeitgeists wird. Erlaubt und erfolgreich ist letztlich nur, was Politikern und Industriellen genehm ist.
Ende der 30er Jahre: Orson Welles (Angus MacFadyen) übernimmt die Regie bei einem kontroversen, sozialkritischen Musical des unbekannten, aber brillanten Autors Marc Blitzstein (Hank Azaria) für das US-Bundestheater. Während die Politik überall im Land die Gefahr des Kommunismus wittert, sieht sich auch die Kunstwelt solchen Verdächtigungen ausgesetzt, und bald schon wird das Stück Opfer staatlicher Zensur. Dennoch gelingt es Welles' und seinem Produzenten John Houseman (Cary Elwes), das Musical unter denkwürdigen Umständen, z.B. der Mithilfe der Gräfin LaGrange (Vanessa Redgrave), auf die Bühne zu bringen. Parallel dazu will Nelson Rockefeller (John Cusack) die Eingangshalle seines Rockefeller Center durch den angesagten Künstler Diego Rivera (Rubén Blades) verschönern lassen, der ihm von der Kunstliebhaberin Margherita Sarfatti (Susan Sarandon), die ihrerseits Kontakte zu Benito Mussolini und den Wirtschaftsmagnaten des Landes pflegt, ans Herz gelegt wird. Der mehr oder minder erfolgreiche Bauchredner Tommy Crickshaw (Bill Murray) versucht in diesen turbulenten Zeiten, die konservative Hazel Huffman (Joan Cusack) aufzureißen und sich seiner gänzlich untalentierten Schüler zu entledigen (u.a. Jack Black). Huffman ihrerseits sorgt durch eine Aussage vor dem Bundesausschuss, der "rote Einflüsse" im Bundestheater sieht, für den Stopp des Blitzstein-Stückes durch Auftrittsverbot für die Künstler.
Tim Robbins erzählt in einer komplexen und traurigen Weise, wie die Kunst am Ende nur verlieren kann. Was übrig bleibt, sind die Trümmer von Riveras Gemälde und die Bauchrednerpuppe Crickshaws, die anstelle der Kunst stirbt und metaphorisch auf einem Trauerzug in die heutige Zeit getragen wird. Der Holzkopf, der sich dem Lenker seines Geschicks in den Dienst stellt: Major-Studios, millionenschwere Produzenten, einflussreiche Industrielle und Politiker. Der Schlag hat gesessen, Mr. Robbins. 10/10