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Auf der Flucht vor seinen Komplizen verirrt sich ein Krimineller mit seiner Goldbeute in ein Schloss, in dem er zwei junge Frauen antrifft. Während ihm die anderen Ganoven an den Fersen kleben kann er sich der lasziven Art von Elisabeth (Franca Mai) und Eva (Brigitte Lahaie) nur schwer entziehen, obwohl die ein merkwürdiges Spiel mit ihm treiben. Die beiden attraktiven Schlossdamen haben ein auffallendes Interesse an seiner Gegenwart bis zur Nacht, in der sie ihren geheimnisvollen Besuch erwarten... Die Gefahr, die man zunächst ganz irdisch in der Gangstergeschichte sucht kommt bei diesem typischen Rollin Film aus einer anderen Richtung, wie so oft bei dem französischen Kultregisseur verwandeln sich die unschuldig in Nachthemden gewandeten Damen in blutrünstige Täterinnen, wobei hier noch nicht zu viel verraten sei. Herausragende Goreeffekte sollte man trotzdem nicht erwarten, sondern nur vereinzeltes, schlichtes Blutgesudel ohne Schockmomente. Viel mehr herausragend sind die gelunenen Erotikszenen, die Jess Franco nie drehte, passend in ein Panorama der Gründerzeit eingerahmt. Rollin beweist einmal mehr seinen Blick für das Schöne im Morbiden, die Faszination für das Blut im Menschen. Mit attraktiven Darstellerinnen besetzt ist dieser Sleazestreifen gleichzeitig ein Kostümfilm, der, sobald es Nacht wird, mit seiner historischen Atmosphäre in dem alten Gemäuer überzeugt, auch wenn schon mal Spiegelungen auf der Kameralinse das Bild trüben. Das Drehbuch Rollins verfrachtet, wie schon einige Male in seinem Schaffen zuvor, einen wenig spirituellen Hauptprotagonisten in eine okkulte Szenerie und lässt das Aufeinandertreffen der beiden Welten überraschend verlaufen. Mainstreamverliebten Horrorfans wird das phantastische Element vielleicht nicht ausreichen, Freunde solch skurriler, alter Gruselperlen sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren.

Fazit: Sieben hübsche Frauen und ein Mann, scheinbar Männerphantasie, doch nicht bei Rollin. Schöner Sleazegrusler. 6/10 Punkten

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