Eine Mixtur aus 'The Descent' und 'The Hills Have Eyes' - klingt anfangs interessant, doch leider bleibt von dem Versprechen herzlich wenig übrig. Vielmehr ist es eine Eigeninterpretation der Hinterwältler-Filme, wie man sie beispielsweise von 'Wrong Turn' zu kennen vermag. 'Humans' der Regisseure Jacques-Olivier Molon und Pierre-Olivier Thevenin fokussieren ihre Story auf die Theorie, Neanderthaler müssten noch viel länger auf der Erde gelebt haben, als man anfangs vermutet hat.
Aus diesem Grund reisen nun ein Professor, dessen Sohn und eine seiner Studentinnen in die Schweizer Alpen um ein Gebiet zu erkundschaften, was zuvor noch nie wirklich entdeckt wurde. Auf deren Weg dorthin treffen sie auf eine Patchwork-Familie, die in einen kleinen Konflikt mit der Tochter des Vaters stehen, doch treten deren Probleme immer mehr in Hintergrund, alsbald sie zu Gesicht bekommen, dass in der angeblich abstrusen Theorie, mehr Wahrheitsgehalt steckt, als jeder von ihnen zu vermuten mochte.
Die nette Umgebung und das relativ sympathisch spielende Ensemble verleihen dem Film vor allem in der ersten Hälfte eine angenehme Vertrautheit, die nicht darauf schließen lässt, was in der zweiten Hälfte geschehen wird. Natürlich hat man seine Erwartungen, jedoch löst die ständige Helligkeit eine eher positive Wirkung auf einen aus, als wenn das ganze Setting nachts stattfinden würde, was in der Tat so gut wie nie der Fall ist. Zwar wird die Vorgeschichte etwas in die Länge gezogen, und auch machen ein paar logische Ungereimtheiten die Runde (wie konnten sie diesen Autounfall überleben?), dennoch rutscht der Film nie in die totale unlogische Laufbahn ab. Zu verdanken hat er dies auch den netten Dialogen, selbst wenn Élise Otzenberger als Patricia mehr am jammern als unterhalten ist. Gerade ihr Charakter wird ein kurzes Geduldsspiel für die Nerven des Zuschauers, zum Glück wird dies aber ein baldiges Ende haben.
Nach der langwierigen Charaktereinführung und dem sinnlosen Umherlaufen stoßen sie dann bald auf das, was sie gesucht haben - eine Neanderthalerhöhle, welche aber nicht unbewohnt ist.
Trotz der hohen Altersfreigabe verzichtet der Film auf graphische Gewaltdarstellungen, und bleibt auch des Weiteren relativ milde im Gegensatz zu seinen Brüdern 'High Tension', 'Inside' & Co. Trotz der sexuellen Beweggründe verzichtet er auch auf diesen Aspekt, graphisch zu untermalen, auch wenn die Intentionen der Neanderthaler nicht immer klar sind. Molon und Thevenin schaffen es nicht, einen konstanten Spannungsbogen aufzubauen, dafür hat der Film zu viele Einbrüche und die Protagonisten handeln mitunter einfach zu dämlich. Technisch gibt es nichts zu bemängeln, und auch die Maske ist hervorzuheben. Jedoch hat man den ganzen Film über ein merkwürdiges, flaues Gefühl im Magen und man versucht zu verstehen, worauf der Film nun aus war. Wollte er die Neanderthaler trotz ihrer groben Methoden sympathisieren und im Zuge dessen sein ganze ganze Schauspielerriege opfern, oder diente es allein der Unterhaltung, und der kleine Twist am Ende sollte nur die wahren Feinde dieses Geschehens denunzieren?
Wie dem auch sei. Besonders verständlich ist das Ganze nicht, für einen spannenden Survival-Schocker ist der Streifen zu unausgereift und ein richtiger Backwood-Horror ist er auch nicht, dafür ist der Geiz der Gewaltdarstellungen zu hoch, selbst wenn es gegen Ende relativ blutig zugeht. Die Location und das Ensemble ist stimmig, vor allem Manon Tournier als Elodie ist trotz wenig Platz, ihr Talent auszuüben, überzeugend und es beginnt sehr vielversprechend, aber das ominöse Ende und der Verlauf der Geschehnisse wirkt sehr konstruiert und ist trotz der zügigen Inszenierung einschläfernd und nicht wirklich unterhaltsam.