"Dogtooth" ist ein wahrhaft außergewöhnlicher Film. Dies kann man sowohl positiv wie negativ sehen.
Er spricht nicht den normalen Mainstream-User an. Doch auch jeder andere wird sich mit diesem Film schwer tuen. Es ist kein leichter Stoff, der Film und die Handlung sind nicht nachvollziehbar - und doch ist die Handlung des Films so oder so ähnlich schon in der Realität vorgekommen.
Im Entferntesten erinnert mich die Handlung auch an Kasper Hauser (die reale Person).
Kurz zur Handlung:
Eine Familie, lebt völlig abgeschottet von der Außenwelt in einem Haus, umgeben von einem hohen Zaun. Die zwei Töchter und der Sohn, wurden ausschließlich dort erzogen, mit dem Glauben, das außerhalb des Zauns eine böse und gefährliche Ort sei. Nur der Vater, dieser patriachischen Familie, hat Kontakt zur Außenwelt und geht einen Job nach. Doch der Wille und die Neugier, zu wissen was da draußen ist, scheint da zu sein.
Soviel zum Grundgerüst. Der Film an sich glänzt mit langen Einstellungen und hartem Schnitt. Er springt von Szene zu Szene, ohne das man weiß ob dazwischen Minuten, Stunden oder Tage sind, was allerdings nicht weiter Störend ist.
Die Verhaltensweisen der Familie sind allesamt verstörend, wirken Fremd, oft auch Pervers. z.B. das "lecken", an verschiedenen Körperstellen wie Gesicht, Oberschenkel, Hand ..., als eine Art Zuneigungsbekundung oder das sie verschiedenen Wörtern andere Bedeutungen zuschreiben,dies wird von den Eltern auch dafür benutzt, das sie nicht mehr von der Außenwelt mitbekommen, etwa wie in der Szene, bei der die Mutter "Zombie" als eine gelbe Blume beschreibt - die richtige Bedeutung des Wortes hätte nur zu mehr und mehr Fragen geführt.
Soweit so ungewöhnlich.
Die schauspielerische Leistung der Propaganden ist wirklich gut. Sie bringen ihre Figur passend (verstörend) rüber und man nimmt ihnen ihre Situation und Erziehung glaubhaft ab.
Leider bleiben einige Dinge etwas im Hintergrund, was zum Teil störend wirkt ( im Nachhinein betrachtet) zum Beispiel die Situation der Mutter, ihre Vorgeschichte bleibt völligst im Dunklen. Bei den Kindern kann man sich das ja herleiten können, aber auf sie hätte man etwas mehr eingehen müssen. Auch auf den Filmtitel bzw. im deutschen "Hundszahn" und allg. die Geschichte mit dem Hund hätte man mehr eingehen können.
Natürlich regt der Film zum Nach- und Weiterdenken an, deswegen find ich ein offenes Ende hier auch sehr angebracht.
Nur die letzten Minuten finde ich etwas zu gestellt und zu naiv.
Die letzten Sekunden dafür wieder gut... wie gesagt, weil alles offen gelassen wird.
Was mich noch gestört hat, war der Sound. Ich weiß nicht ob es an der Syncronisation, den Lippenbewegungen, den Sprechern oder an mir lag. Aber den Ton, also die Stimmen fand ich sehr gewöhnungsbedürftig. Die Orginalsprache ist Griechisch, vll. hatten die Sprecher noch nicht so viel Ahnung von der griechischen Sprache bzw. den Lippenbewegungen, aber es wirkt, etwas suspekt.
Andererseits, es passt zum Film...
Leider wird auch die Frage der Kinder, was da draußen den ist, im Film nur angerissen. Eine bessere Ausführung wäre hier wünschenswert gewesen.
Fazit: Ein verstörender Film mit einer guten Schauspielerischen Leistung, weit ab vom Mainstream, der, neben anderen, noch dazu eine Oscarnominierung als "Bester Fremdsprachiger Film" eingeheimst hat. Er läd zum Nachdenken an und lässt sich gut und gerne auf andere Situationen in unserer Welt übertragen.
7,5 / 10 Punkten