Isolation ist ein wirksames Mittel der Diktatur. Das gilt in ganzen Staatsgebilden (z.B. wie hierzulande bis anno 1989), wie auch im familiären Kreis. Die eigenen Kinder werden von tyrannischen Eltern eingesperrt und zur Stärkung ihrer Machtposition über das wirkliche Leben hoffnungslos desinformiert, so dass selbst Worte neue Bedeutungen erhalten (Telefon/Salzstreuer oder Zombie/gelbe Blume). Ein bedrückendes Szenario, das an einen österreichischen Vater erinnert, der seine Tochter 24 Jahre lang eingesperrt und vielfach vergewaltigt hat. Leider wird Giorgos Lanthimos' sperriger Film dem hochbrisanten und aktuellen Thema nicht richtig gerecht. Er verlässt sich zu sehr auf die absurde Situation und lässt einen Spannungsbogen völlig vermissen. Es
werden keinerlei Erklärungen für das Verhalten der Eltern gegeben und das Ende ist mehr als enttäuschend. Die in meinen Augen nicht gerechtfertigte Oscar-Nominierung 2010 ist wohl eher dem Thema und den guten Darstellern zu verdanken. (5,5/10)