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"Das Böse stirbt nie", verspricht uns eine Tagline des Films "Halloween: Resurrection". Mag stimmen, solange es nach der Schnauze der Produzenten geht, die ihre gewinnbringende Kuh, das "Halloween"-Franchise melken, bis auch der letzte gelangweilte Teenie sich von der Filmreihe abwendet. Und so lassen die Rechteinhaber von Michael Myers eben diesen ein achtes Mal für Cash an der Kinokasse aufstehen. Dass bei solchen ökonomischen Überlegungen der Anspruch an Qualität meist auf der Strecke bleibt, dürfte jedem klar sein, und so halten wir unsere Erwartungen entsprechend niedrig.

Zu Anfang springt Jamie Lee Curtis, die in den "Halloween"-Teilen 1, 2 und 7 tapfer die Schwester vom Massenmörder Myers gegeben hat, übers Messer. Und mit ihr verschwindet eigentlich jegliche Motivation Myers', weiter zu morden. Denn eigentlich war der Killer ja ein Täter innerhalb der Familie. Doch als sich Myers in sein altes Geburtshaus zurückziehen will, muss er feststellen, dass man dort eine Reality-TV-Dokusoap beginnt - an Halloween freilich. Sechs Mittzwanziger sollen die gefährliche Nacht in dem Haus des Serienkillers verbringen, und werden dabei von Webcams beobachtet, die die Bilder live ins Internet senden. TV-Moderator Freddie Harris (Rapper Bustah Rhymes) sieht in diesem Voyeur-Format die ganz große Chance, richtig viel Kohle einzuheimsen. Wie das im Übrigen vorgehen soll (die Sendung wird kostenlos im Internet übertragen, das Equipment muss vorher bezahlt worden sein...) bleibt wohl jedem Einzelnen verschlossen.

Die sechs Teilnehmer an dem Internetprojekt sind doof, talentfrei und jung. Genau jene uninteressanten Schauspieler in genau jenen Klischeerollen, deren filmisches Ableben weniger stört als unterhält. Die Figuren sind unerträglich, die Dialoge eine Tortur, sogar sichtlich für die Darsteller, die diese verbrecherischen Sätze aufsagen müssen. Und so verschwendet der Film kaum Zeit, bis der Löwenanteil des Opferinventars entsprechend perforiert in der Ecke liegt, und der Showdown beginnen kann: Myers gegen die schüchterne Heldin, die eigentlich gar nicht bei der Sendung mitwirken wollte, und nun über sich selbst herauswächst.

In den wenigen, gelungenen Szenen schafft es Regisseur Rosenthal sogar, Spannung aus dem verblödeten Plot herauszukitzeln. Als unsere Heldin Sara (Bianca Kajlich) allein in dem abgeschotteten Haus vor Myers fliehen muss, bekommt sie (technisch zwar unmögliche) Hilfe über eine Art "Instant Messenger" in ihrem PDA: Ihre Internetbeziehung "Deckard", ein pickeliger Schüler, der auf einer Halloweenparty das blutige Geschehen im Internet verfolgt, schickt ihr wichtige Informationen auf ihren Taschencomputer. Und auch die anfängliche Konfrontation zwischen Serienveteran Curtis und Myers hat durchaus seine Momente.

Doch insgesamt entpuppt sich "Halloween: Resurrection" als ideenloser Nachfolger in einer Endlosreihe. Die wenigen guten Szenen entschädigen nicht für die Kometen-großen Logiklöcher, und auch nicht für das immer wieder abflachende Tempo - ein Zustand, der wohl den immensen Nachdrehs zuzuschreiben ist. Auch die miserable, schauspielerische Leistung des Hiphop-Stars Bustah Rhymes mag von den wenigen Suspense-Szenen nicht entwertet werden. Wer selbst Rhymes und die Dialoge ertragen kann, der wird spätestens durch die (technisch zwar akkurat) schlechte Qualität der Webcam-Szenen abgeschreckt. Mit dem Montieren von schlecht getricksten Headset-Kamera-Shots und normalen Kamerasequenzen verliert der Zuschauer jegliche Orientierung, sogar jegliche Lust am Hinschauen.

Und so ist "Halloween" ein unnötiger, gar ärgerlicher Eintrag in einer Horror-Endlosreihe. Und da das Ende schön offen bleibt, das Böse ja nun nie stirbt, und die Taschen der Produzenten bestimmt noch nicht gefüllt sind, müssen wir uns auf einen neunten Teil bereitmachen. Bis dahin muss dieser verkorkste, achte Teil sicherlich nicht zur Zeitüberbrückung herhalten.

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