Während die Welt aufgrund katatstrophaler Unwetter zunehmend im Chaos versinkt und es überall zu gesellschaftlichen Tumulten und Ausschreitungen kommt, müssen sich der Farmer Tom Grady, seine Ehefrau Gillian und ihr gemeinsamer Sohn Graham mit anhaltenden Regenfällen und Temperaturen nahe des Gefrierpunkts mitten im Juni herumplagen. Der bibelfeste Silas Hendershot, der da eines Abends völlig durchnässt und fast erfroren auf der abgelegenen Grady-Farm auftaucht und zunächst als Gast aufgenommen wird, weiß das verrücktspielende Wetter prompt als Zeichen der bevorstehenden Apokalypse zu deuten. Und tatsächlich: Als Tom und seine Familie in der nächstgelegenen Stadt Vorräte organisieren wollen, finden sie diese - abgesehen von einigen umherziehenden Plünderern - gänzlich verlassen vor. Hat die Entrückung etwa bereits stattgefunden, oder wurde der Ort nur von den Behörden evakuiert? Als konkretere Gefahr für Leib und Leben als das potenzielle Ende der Welt erweist sich dann aber doch Silas selbst, der einige unkoschere Absichten verfolgt und zwischenzeitlich auch einen Blick auf Gillian geworfen hat... In "The Final Storm" treffen die bevorzugten Genre-Topoi der 70er auf die der 90er Jahre, denn das Ganze entpuppt sich als Uwe Bolls Versuch eines apokalyptischen Thrillers nach der Manier von Peter Weirs "Die letzte Flut"... was sich in der Umsetzung durch den notorischen Trash- und Vielfilmer so darstellt, dass sich hier ein recht typischer Soziopath-dringt-in-Famile-ein-Plot mit Stephen King-Appeal (konkret: aufgrund einiger inhaltlicher Anleihen bei "Der Sturm des Jahrhunderts" und "The Mist") vor dem Hintergrund eines - sicherlich auch budgetbedingt - vage umrissenen Weltuntergangs-Szenarios abspult. Die Angelegenheit wirkt demnach gleich in doppelter Hinsicht aus der Zeit gefallen, aber der Wermelskirchener ist halt auch abseits seiner (gelinde gesagt) zwiespältig aufgenommenen Videospiel-Adaptionen wohl immer für 'ne Überraschung gut, denn "The Final Storm" ist tatsächlich ein mehr als faires B-Movie geworden, das nach dem Zuschnitt klassischen Erzähl-Kinos ohne großen F/X-Bombast nicht schlecht unterhält. Die gänzlich absurden Einfälle bleiben da in der Kiste, getragen wird die Handlung stattdessen von den passablen Leistungen der Darsteller, wobei dieses Mal auch kein lächerliches Stunt-Casting (remember Tara Reid mit Brille als Wissenschaftlerin?) die Chose künstlich runterzieht. Im Gegenteil: Die durchschnittlich prominenten Akteure Luke Perry und Lauren Holly gehen doch ziemlich in ihren Rollen auf und wirken auch keinesfalls fehl am Platz. Am erstaunlichsten ist dann aber doch, wie konsequent Uwe Boll da das Szenario bis zur verblüffenden Schluss-Einstellung durchspielt, ohne Rücksicht auf die Erwartungen des Publikums zu nehmen, das da von Hollywood längst auf sichere Happy Ends geeicht wurde... halt eben so wie damals noch in den 1970ern (lang ist's her). Wenn "The Final Storm" jetzt nur auch inszenatorisch ein wenig geschliffener und nicht so offensichtlich Low-Budget-mäßig daherkäme (sprich: viele wackelige Handkamera-Aufnahmen und das Mikro hängt auch mehr als einmal oben ins Bild!), dann müsste man vor dem Regisseur dieses Mal echt den Hut ziehen. Aber dennoch: Kein filmisches Bollwerk, aber eindeutig eines der besseren Boll-Werke!
6/10