Gesamtbesprechung (Staffel 1)
"Das Haus Anubis" - eine deutsche TV-Serie, welche in der letzten Zeit sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zog.
Eine TV-Serie, welche ganz bewusst den Fokus auf das jüngere Publikum richtet.
Doch was ist "Das Haus Anubis" überhaupt?
Im Grunde ist es aufgebaut wie eine handelsübliche, deutsche Soap. Nur das diese eben ein (offenes) Ende besitzt.
Nach dem Vorbild einer thematisch sehr ähnlichen Serie aus den Niederlanden (Remake eventuell?) entstand eine Geschichte, die zwar im Kern nicht gerade eine revolutionierende Story parat hat, diese aber ganz nett vorträgt. Es geht um ein Internat, in der die 8 Hauptprotagonisten einen sagenumwobenen Schatz suchen. Selbstverständlich ist jeder Charakter sein eigenes Individuum und man kann sich leicht mit jedem von ihnen identifizieren. Am Ende wendet sich - wie es sich für so was auch gehört - alles zum Guten. Jedoch wird Staffel 2 im Herbst gedreht...
Pädagogisch korrekt ist das Ganze auch noch. Die Serie konzentriert sich nämlich nicht 100% auf die reine Suche nach dem Schatz (später auch "Gral" genannt), sondern es werden zwischenmenschliche Konflikte gelöst, ein wenig Schulalltag gezeigt und eine angedeutete, aber leidenschaftslose Liebe gibt es auch. Und diese Konflikte werden eben gut und im normalen Bereich gelöst - ein Stück weit Vorbild also ist die Serie. Aber welche Serie heutzutage hat keine Pädagogik inbegriffen?!
Natürlich gibt es wieder ein blondes Märchen, das die Klischees mal wieder wunderbar erfüllt. Eine Art Hauptdarsteller, welcher aber im Laufe der Serie nie wirklich eine Bindung zum Publikum aufbaut und erschreckend flach und lustlos an die Sache geht. Er ist aber der einzige, welcher sich nie entwickelt. Und das trotz als Hauptdarsteller. Naja. Dann gibt es natürlich noch das obligatorische Mädchen für den "Held", welche hier aber insgeheim die Rolle des Helden übernimmt. Sie ist übrigens auch die Einzigste, die immerhin versucht, Emotionen zu zeigen um das starre Geschehen etwas aufzupeppen.
Dann gibt es noch ein paar Nebencharaktere, welche zwar auch schlußfolgernd wichtig für die Serie sind, aber im Grunde doch nur hübsches Beiwerk sind.
Ausgenommen ein Kerl namens Felix, welcher der Clown spielt, lässt einem ab und an ein Lächeln über die Lippen zaubern - da er doch mal hier und da komödiantisches Talent beweist.
Die Darsteller sind optisch allesamt recht gut besetzt, allerdings happert die Schauspielerei sehr - und das bei jedem. Auch bei den Erwachsenen. Ihr Auftreten macht den deutschen Daily-Soaps alle Ehre - und die gestochenen und teilweise sehr banalen Dialoge unterstreichen das Ganze noch.
Allerdings darf man nicht vergessen, das die Serie doch im Laufe der Zeit jedenfalls für das jüngere Publikum gruselig werden kann - und ein Stück weit spannend ist das ja auch noch.
Was verwundert, man schaut die Serie gern an. Hat man mal angefangen, kommt man schwer von los. Obwohl es eigentlich nichts Besonderes ist, schaut man (gespannt) bis zum Ende. Besonders vorhersehbar ist das zum Glück nicht, aber eine wirklich große Überraschung ist die finale Wendung auch wieder nicht. Ebenfalls positiv anzumerken wäre der Score. Er ist zwar am Anfang sehr ruhig gehalten (es gibt eine Titelmelodie - welche aber gewöhnungsbedürftig ist) - die letzten Parts werden aber mit einer hübsch instrumentalen Orchestral-Version begleitet - einen Chor gibt es auch. Das macht das Geschehen etwas episch und eindrucksvoller, vermag aber die schauspielerische "Vergewaltigung" sowie die softe und einfallslose Regie nicht zu überspielen.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Die Serie ist obligatorisch gesehen gut, da doch ein bisschen was anderes als der tägliche Daily-Soap-Salat. Spannend wirds, gruselig auch ab und an - aber die Story ist hanebüchen, die Schauspieler trällern oft ihren Text lustlos runter - und arg gestellt wirkt das Ganze auch noch.
Aber Ausnahmen bestätigen die Regeln.
Die Serie macht in gewisserweise doch Spaß, da eben ein Novum in der deutschen TV-Landschaft.
Für Jugendliche zwischen 12-15 sicher ein riesen Spaß - für den Rest Geschmacksache.