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Hör auf dein Herz... besonders wenn es flüstert

"Whisper of the Heart", die auf Grund seines Todes leider einzige Regiearbeit des Ghibli-Asses Yoshifumi Kondō, erzählt von einer jungen Schülerin und Leseratte, der ein Jungenname nicht mehr aus dem Kopf geht... da dieser immer in den ausgeliehenen Büchern vor ihr steht. Als sich die beiden kennenlernen wird aus Rivalität schnell Freundschaft oder sogar mehr und die beiden meistern die ersten Hürden und Entscheidungen des Erwachsenwerdens gemeinsam...

Keine Zauber oder Hexen oder großer audiovisueller Glamour - "Whisper of the Heart" braucht das kaum. Genug Magie und Kraft hat er dennoch. Selten war Ghibli realistischer und einfacher und gerade deshalb leichter zugänglich. Großes Spektakel ist das nicht, zumindest nach außen, doch innen hat die süße Liebesgeschichte genug Energie um Feuerwerke zu zünden. Erhaben gezeichnet und mit einem feinen Sinn für die empfindliche Übergangsphase zwischen Kindheit und Erwachsensein, wirkt das Drama handverlesen, edel und höchst selbstbewusst, es hebt sich spielend von seiner studiointernen Konkurrenz ab. Man fühlt mit, man versteht und kann nachvollziehen, man schließt die Figuren ins Herz und freut sich am Ende vollends für sie - selbst wenn durchaus öfters mal Leerlauf und Stellestehen angesagt sind. Doch dann summt man einfach "Country Roads", emotionaler, als man es wohl je für möglich gehalten hat. Das ist das Gegenteil des Holzhammers und eine grandios ausbalancierte Ode an dich selbst und was in dir stecken könnte. Und natürlich an die Person, die an dich glaubt und das Beste in dir zum Glänzen bringt.

Fazit: eine simple, ehrliche Geschichte über die Liebe - zu sich selbst, zur Kreativität und zu einem Seelenverwandten, der einen inspiriert und zu Höherem antreibt. Es passiert (etwas zu) wenig, doch es gibt unvergessliche, wunderschöne Momente, die die Pubertät und ihre großen Kleinigkeiten zauberhaft realistisch einfangen. 

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