Review

Weit eher sich selbst entlarvend, als alles andere...


Wallraffs Reduktion von Rassismus auf Hautfarben und bestimmte geografische Identitäten als vermeintlicher "Kultur" verweist vor allem auf einen eigenen Zugang zu eben all diesen Dingen: schon das Anliegen des Films ist ein Zeugnis jener Moralgesellschaft die immer nur Andere(s) belasten will, sich dabei vielleicht noch "selbstkritisch" gibt, aber bei jeder vorgenommenen Kritik vor allem darum bemüht ist keine Mehrdeutigkeit zuzulassen, sondern immer (wieder) nur anzuklagen. Und sei es wenn dabei nichts anderes als ein eigener Afrikanismus und diese ureigenste Verlängerung von ebensolchen Kolonialismen zum Vorschein kommt. Das verwendete jeweilige Afrika- und Deutschlandbild deckt sich so gewissermaßen mit einem kompatiblen Image funktionierender Menschen und schwankt weiters zwischen Wirtschaftsablehnung und idealisiertem Kommunitarismus hin und her. Wobei das was da empört, das was so angeprangert werden soll - also die jeweiligen politisch-ökonomisch-gesellschaftlichen Zustände -, nichts als eigene Stereotype und Klischees zu Tage fördern - nur dann eben von einem Deutschland zwischen Schlager, Alkohol und Fußballplatz. Und dort soll dann etwas anderes als Rassismus auch bloß vermutet werden? Wie naiv bitte ist das denn: ausgehend von einer unfreiwilligen Black-Face-Comedy-Travestie.
Nein, vielmehr handelt es sich um eine sich selbst erfüllende Prophezeiung die ihrerseits jedwede Diversität und Pluralität vollständig ausklammert und autoritär bestimmte Menschenbilder zeichnet, egal ob über Migration aus Afrika oder dahingehend was dann in Deutschland so als Menschenschlag alles vorgefunden wird.
Also lieber nochmal Werner Schroeters "Palermo oder Wolfsburg" ansehen, anstatt derlei eingebildete Bigotterie. So gut sie teilweise auch gefilmt sein mag - eine Eigenschaft welche schließlich auch "Ihr Traum von Afrika" eines Ray Müller nicht abzusprechen ist...

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