Das Schloss im Himmel
oder
"Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein!"
Über den Wolken wird ein Luftschiff von wilden Piraten angefallen. Die ruchlosen Diebe der Lüfte sind jedoch nicht hinter Geld und Juwelen her, sondern hinter einem kleinen Mädchen und ihrem unscheinbaren Schmuckstück. Sheeta, so der Name dieses Mädchens kann ihren Verfolgern jedoch entkommen, stürzt bei dem Fluchtversuch aber aus dem Schiff. Da zeigt der Steine seine wahre Kraft, er lässt Sheeta sanft zur Erde gleiten, wo sie von dem Minenjungen Pazu gerettet wird. Doch das hält ihre Verfolger nur kurze Zeit auf. Schnell wird auch Pazu von der Regierung und der Armee sowie den Piraten und ihrer Anführerin Dola gejagt.
Sheeta ist eigentlich die rechtmäßige Thronfolgerin von Laputa, dem Königreich über den Wolken. Ähnlich dem alten Atlantis erzählt man sich von sagenhaften Reichtümern und der unglaublichen Macht dieser verschollenen Stadt. Und gerade davon träumen die Menschen die in den leergeschürften Bergwerken nach den wenigen noch vorhandenen Edelsteinen suchen und ein trostloses Dasein fristen müssen. Doch bisher hat keiner diese außergewöhnliche Insel je gesehen, denn erst mit Hilfe der wahren Thronerbin zeigt der Stein den Weg zum Schloss im Himmel.
Studio Ghibli, kaum ein anderes Studio ist außerhalb der Animéwelt so bekannt und wird so kontrovers diskutiert. Zweifellos war das Studio mit seiner Gründung 1985 eine Wende für die krieselnde Industire. Doch inzwischen sind die Meinungen gespalten. Für die einen ist das Team um Hayao Miyazaki und Isao Takahata das Nonplusultra der japanischen Animés für die anderen ist ein Symbol der vergangenen Zeit des traditionellen Zeichentricks.
Doch als das „Schloss im Himmel“ 1985 als erster Ghiblifilm ausflog um die Welt zu erobern, war weder von der Legende noch von der Kontroverse etwas zu erahnen. Miyazaki hatte mit „Nausicaä – Aus dem Tal der Winde“ genügend Geld verdient um seinen Traum war zu machen und ein Studio zu gründen welches frischen Wind in die Animewelt brachte. Ghibli (italienisch: Sandsturm) fegte über die Erde und brachte bis heute Filmperlen wie „Prinzessin Mononoke“ „Chihiros Reise ins Zauberland“ oder „Das wandelnde Schloss“ auf den Markt. Lange Zeit galten diese Filme als Geheimtipp. Frühe Filme wie „Porco Rosso“ oder eben „Schloss im Himmel“ wurden nicht einmal deutsch synchronisiert. Doch seit „Prinzessin Mononoke“ und dem Oscargewinn von „Chihiro“ 2003 wird jeder Film der Animéschmiede mit Spannung erwartet.
„Das Schloss im Himmel“ ist in vielerlei Hinsicht ein typischer Ghiblifilm. Kinder, die sich nicht wie Kinder benehmen, sind die Hauptcharaktere und müssen es mit einer übermächtigen Anzahl Gegnern aufnehmen. Die witzigen Randfiguren und Sidekicks bekommen viel Raum und auch die mystische Verknüpfung von Natur und Maschine wird stark betont. Die Rollen von Gut und Böse sind klar verteilt und der Militarismus bekommt wieder ordentlich sein Fett weg. Selbst dem Ghiblineuling wird schnell klar was die wichtigsten Aussagen sind: Freiheit und das Übernehmen von Verantwortung.
Das „Schloss im Himmel“ reiht sich also wunderbar in die Reihe der Ghibliproduktionen ein, ohne allerdings besonders hervorzustechen. Relativ lang dauert die Geschicht- und Charakteretablierung und die Synchronstimmen sind, zumindest am Anfang, sehr gewöhnungsbedürftig. Zwar ist es ein netter Zug von ufa animé diesen Film aus dem Jahre 1986 erstmals in die deutschen Kinos zu bringen aber wahrscheinlich wird er nur die Fans begeistern. Wer also die restlichen Ghibli-Filme mochte wird sich auch für das „Schloss im Himmel“ erwärmen können.
7/10