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Ein Entführungsfall bringt den Unternehmer Gondo in eine moralische Zwickmühle: Die Kidnapper haben versehentlich den Sohn seines Chauffeurs entführt, verlangen aber trotzdem das Lösegeld von ihm. Die Zahlung würde seinen finanziellen Ruin bedeuten, zahlt er nicht, wäre es sein moralischer Bankrott. 

Die erste knappe Stunde des Films, die fast ausschließlich in einem Raum spielt, inszeniert Altmeister Akira Kurosawa wie eine Aufstellung, bei der die Figuren – Gondo, seine Frau, die Polizisten und der Chauffeur – immer neue Allianzen und Positionen einnehmen, je nach aktueller Entwicklung der Lage. Im zweiten Teil entwickelt sich der Film dann zum detaillierten Police Procedural, wenn die Ermittler mit geringsten Hinweisen nach dem Täter fahnden. 

Nach der spannenden ersten Hälfte, die in einer rasanten Geldübergabeaktion in einem Zug kulminiert, bremst die äußerst didaktische und fast dokumentarisch gefilmte Ermittlungsarbeit den Film leider stark ab. Der Täter ist uns bereits frühzeitig bekannt, so dass es nur eine Frage der Zeit und der Recherche in Lokalen und Drogenhöhlen ist, bis man ihn zur Strecke bringen kann. 

Sehenswert als Meilenstein des Polizeikrimis, bemerkenswert jedoch vor allem für sein moralisches Dilemma.

6.5/10

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