Yo, immer schön die Knarre gezückt und auf dem VHS-Cover in Richtung Zuschauer gehalten. Dazu der Titel wie bei einem Propaganda-Werk, doch Vorsicht: Einmal mehr steckt der Teufel im Detail! So ist "W.A.R." kein Rape´n Revenge-Reißer im klassischen Sinne, sondern eher ein Drama, dem man den nicht immer wohlklingenden Begriff "Frauenfilm" im selben Atemzug gleich hinzufügen könnte. Dass muss ja nicht unbedingt ein Fehler sein, doch scheitert auch diese Direct-to-Video-Produktion sowohl an ihrem Inhalt als auch an ihrer flauen Umsetzung.
So wirkt dieses Drama in erster Linie wie die langezogene Episode einer TV-Serie, bei der mal wieder schönster 80s-California-Style zu Vorschein kommt: Schnieke Hosenanzüge, sonnige Vorstädte mit viel Palmenwuchs und eine Darstellerriege, die aussieht, als wäre die nächste Kleinrolle in "Hotel", "Dallas" oder dem "Denver-Clan" schon im Sack. Prominenz wie Martin Landau, Don Swayze, Frank Stallone oder George "Buck" Flower fällt hingegen kaum weiter auf. Eine Frau sieht rot? Man wartet 90 MInuten vergeblich drauf...
Fast schon episodenhaft wird das Handeln mehrerer weiblicher Opfer dargelegt, die sich in einer Art Selbsthilfegruppe treffen und dort viel diskutieren. Gelegentlich kriegt ein Peiniger tatsächlich mal die Mütze voll und auch die obligatorischen wie kurzen Einblicke ins Karate-Dojo oder den Schießstand dürfen nicht fehlen. In erster Linie verliert sich der Streifen jedoch in seinen uniteressanten Dialogen und der lahmen Polizeiarbeit, wobei der eigentliche rote Faden viel zu schnell verloren geht. Auch das höchst alberne Blessuren-MakeUp von einer der Geschundenen kann nicht unbedingt als Pluspunkt gewertet werden. Moralische Fragen erleben eine eher oberflächliche Abhandlung.
Was bleibt, ist ein langweiliger und zur Recht kaum beachteter VHS-Schinken mit einem gravierenden Vermarktungsschnitzer: Für Exploitationfans ob der lahmen Machart eine glatte Enttäuschung, für Frauen nicht ansprechend genug und auch als sozialen Kommentar kann man "W.A.R." getrost vergessen. Selbst der mahnende Appell im Abspann kommt da viel zu spät. 2 von 10 Punkten.