Wenn der Name Isao Takahata irgendwo drauf steht, wandert der Film praktisch unbesehen in meine Sammlung. Aber letztendlich ist das bei jedem Ghibli-Film so (nur mag ich Takahatas Filme lieber als die von Hayao Miyasaki und befinde mich damit wohl in der Minderheit).
Man weiss auch nicht, was man kriegt - wird es ein unendlich trauriger und herzzerreissender Film wie "Hotaru no haka" oder ein melancholisch-schöner Wohlfühlfilm wie "Omohide poro poro"?
"Pom Poko" ist irgendwo dazwischen angelegt. Es gibt viel Humor, viele lustige Szenen, aber auch traurige Momente, die aber nicht so stark emotional daherkommen wie im "Grab der Leuchtkäfer" oder das thematisch nicht ganz unähnliche "Watership Down".
Die Erzählweise ist wie gewohnt gigantisch und beeindruckend. Der Mensch ist hier zwar letztendlich der "Böse", aber zum einen wird dies nicht mit dem Holzhammer vermittelt, sondern scheint eher in leisen Tönen durch und wird auch gerechtfertigt. Bei Ghibli gibt es halt keine Protagonisten und Antagonisten, sondern nur verschiedene Interessen, die aufeinanderprallen. Das hat mich seit jeher an den Filmen des japanischen Studios faziniert. So stimmt auch das Ende etwas versöhnlich.
Ein sehr vielschichtiger Film, der zum Nachdenken anregt.
Die Animation weiss wie immer zu überzeugen (den Streifen von Ghibli sieht man nie ihr Alter an), die Charakterdesigns sind sehr liebevoll gemacht (zumal die Tanuki ja gleich vier Gestalten haben) und die Musik zieht einen in den Bann.
Trotz FSK 6 handelt es sich hier nur bedingt um einen Kinderfilm. Es sei denn, man hat als Elternteil keine Probleme damit, dem Nachwuchs klar zu machen, daß Papa seine Hoden nicht auch so weit dehnen kann.
Ja, richtig gelesen, die Hoden der Tiere sind permant sichtbar und spielen auch eine nicht unwichtige Rolle.
Das sollte man berücksichtigen.
Auch die deutsche DVD-Veröffentlichung ist wie bei allen anderen Ghibli-DVDs wieder einmal tadellos. Aufmachung und Extras sind einfach schick.