Review
von Alex Kiensch
Nachdem „2001 Maniacs" als Remake des Herschell Gordon Lewis-Klassikers „2000 Maniacs" immerhin mit Robert Englund hatte aufwarten können, wurde dieser billig produzierte Nachklapp direkt auf DVD nachgereicht. Auch wenn diesmal eine Graphic Novel zum Thema ebenfalls Vorbild stand, blieb die Story so ziemlich die gleiche: Die Geister eines im Bürgerkrieg ausgelöschten Südstaatendorfes gehen auf blutdurstigen Rachetrip gegen alles, was ihnen nach Yankees aussieht. Diesmal erwischt es die Crew einer Trash-TV-Serie, die verdächtig an Paris Hilton-Produktionen erinnert. Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.
Weder das Original noch das Remake gehören zur höheren Niveau-Hälfte des Horror-Genres, was aber durchaus okay ist, wenn einem drastische Splatter-Effekte für eine nette Unterhaltung reichen. Dieser zweite Teil nun unterbietet die beiden Vorgänger problemlos in jeder Hinsicht: grottige Darsteller, sinnlose bis komplett bescheuerte Dialoge und der permanente schrille Versuch von Parodie, Ironie und Slapstick-Humor, der aufgrund der unglaublich plumpen Inszenierung aber jedes einzelne Mal hoffnungslos in die Hose geht. Sämtliche Figuren sind so hemmungslos überzeichnet, dass man dem Film seine Comic-Vorlage sofort ansieht, nur dass er deren Charme zu keinem Zeitpunkt erreicht.
Stattdessen glänzt „2001 Maniacs 2" durch Primitivität und widerliche Heuchelei: Einerseits macht man sich über die Südstaatler lustig, die konsequent als hinterwäldlerische, sodomistische, rassistische und menschenverachtende Irre dargestellt werden. Zugleich bedient der Film aber selbst nach Leibeskräften rassistische, sexistische und sogar antisemitische Klischees: Sämtliche Frauen müssen früher oder später blank ziehen, der einzige Mexikaner im Bunde brabbelt ständig spanischen Kram und der Jude in der Runde geht den Verrückten in die Falle, weil er sich mit der Aussicht auf Geld locken lässt. So plump und zynisch wurden selten quasi faschistische Vorurteile bedient, und dass das alles hinter einer hauchdünnen Hülle aus angeblicher Ironie zelebriert wird, macht die abscheulichen Ansichten der Filmemacher keineswegs besser.
Eine echte Schande ist es, dass sich zwei namhafte Genre-Stars in diesen Mist verirrt haben: Bill Moseley als Bürgermeister der Kannibalen bleibt hier weit hinter seinen Möglichkeiten aus Rob Zombie-Krachern wie „The Devil's Rejects" oder später auch „3 From Hell" zurück. Und was Lin Shaye sich hier an demütigenden und erbärmlichen Szenen zumuten lassen muss, spottet jeder Beschreibung. Die Grand Dame, die als Medium in den „Insidious"-Filmen den Sprung in den Mainstream-Horror schaffte, muss sich hier als irre Oma in die entwürdigendsten Positionen begeben - wortwörtlich!
Das einzige, was selbst noch den geneigten Genre-Freund bei der Stange halten kann, sind die mehr als drastischen Gewaltszenarien (die für eine Indizierung der Uncut-Fassung in Deutschland sorgten). Perverse Ideen und meist extrem krasse Splatter- und Gore-Effekte machen die sinnlose Geschichte zum heftigen Blutbad, an dem hartgesottene Fans ihre Freude haben können. Wer zynischen „Humor", null Talent bei allen Beteiligten, eine schrille Inszenierung und ein Nichts von Story hinnehmen kann, wird sich immerhin über zersägte Körper, klaffendes Fleisch und ein hässliches Kannibalen-Abendmahl freuen können. Allen anderen sei dringend von diesem in jeder Hinsicht ekelhaften Trash abgeraten.