Wie schon in seinen TETSUO-Filmen portätiert Regisseur Shinya Tsukamoto ein weiteres Mal die Veränderung des Menschen in der modernen Gesellschaft. Mündete das bei TETSUO noch in zwei Techno-Albträumen fern jeglicher konkreter Nachvollziehbarkeit (zumindest im besseren ersten Teil), verpackt er TOKYO FIST im Gewand eines Großstadtdramas mit Dreiecksliebesbeziehung.
Der Versicherungsangestellte Tsuda (gespielt von Tsukamoto selbst) bekommt überraschend Besuch von seinem alten Schulfreund Takuji (dargestellt von Tsukamotos Bruder Koji), einem Boxer, der Tsudas Verlobter Hizuru schon bald erfolgreich nachstellt. Wütend nimmt der schwächliche Tsuda selbst das Boxtraining auf und merkt nicht, dass Takuji ihn nur dazu provozieren will, eine alte Rechnung zu begleichen...
Dank Schnittorgien, schrägen Kameraeinstellungen und deftigen Gewaltexplosionen vergisst man dabei trotz fehlendem Fantasy-Einschlag nie, dass man hier den TETSUO-Regisseur bestaunt. Er thematisiert den gewaltsamen Ausbruch aus dem geregelten japanischen Geschäftsleben in eine Welt aus Schweiß, Blut und Körperkultur mit derartiger Intensität, wie sie nicht einmal FIGHT CLUB erreicht. Ein Independent-Meisterwerk.