Review

Hin und wieder darf es auch mal ein vollkommen stumpfsinniger Hirn aus, Bierpulle auf-Slasher sein, ganz ohne Millionenbudget, markanten Jungstars und den dollsten Plottwists. Da braucht es auch nicht unbedingt Hochglanzoptik oder KNB-würdige Splattereffekte - a bisserl Atmosphäre bekommt man auch mit gut aufgelegten Laien, einem halbwegs vernünftig konzeptioniertem Script und ein paar Leuten abseits der Kamera hin, die ihr Fach zumindest in den Grundzügen verstehen.

Was unter Umständen dabei herauskommt, wenn man selbst auf eben diese grundlegende Elemente - aus welchen Gründen auch immer - NICHT zurückgreifen kann, zeigen schimmlige Salatgurken wie "Psycho Ward".
Hier wirft es ein kleines Grüppchen junger Leute (die man ab der ersten Einstellung, in der sie gemeinsam aus ihrem Van steigen, schon pro forma hasst und vor lauter Langeweile anfängt zu überlegen, in welcher Reihenfolge die wohl abnippeln werden) auf das Gelände eines verlassenen Gefängnisses, wo noch vor einem Jahr Militärexperimente (Hui!) an arglosen Insassen durchgeführt worden sein sollen. Genau dem will ein Jungprofessor auf den Grund gehen und hat zu dem Zwecke eine Handvoll anderer Jugendlicher dabei, die storytechnisch alle irgendwie ihren Teil dazu beitragen sollen - was erwartungsgemäss kein bisschen weiter vertieft wird und so dem üblichen Zehn Kleine Negerlein-Prinzip nach dem unfreiwilligen Einschluss in der Anstalt freien Lauf gelassen werden kann.

Das passiert hier dann alleine schon auf technischer Seite in billigster DTV-Optik bei mittelprächtigen Problemen mit Schnitt & Ton; bei letzterem wurde bei den Aussenszenen bspw. ab und an einfach vergessen, das Hintergrundrauschen abzustellen, was sich bei Dialogszenen natürlich ganz prima macht. Erst recht, wenn die störende Geräuschlage dann in derselben Einstellung plötzlich verschwindet, weil es mittendrin doch noch irgendeinem Editor aufgefallen ist.
Das sind allerdings noch die kleinsten Probleme. Dank der vollkommen überraschungsfreien Inszenierung, ein paar kurzer, dafür aber umso billigerer Schockeffekte und gänzlich talent- wie mimikfreier Darsteller, die allesamt noch nie einen anständigen Horrorfilm gesehen zu haben scheinen, landen eben diese nach endlos langweiligen Diskussionen darüber, wo man denn jetzt mit wem warum langläuft, um wieder nach draussen zu gelangen, nacheinander auf dem Tisch des "Killers", weil man sich natürlich doch trennt, obwohl man das eigentlich gar nicht wollte oder vorläuft, wenngleich man eigentlich warten sollte usw. usf.

Und da haben wir dann das Herzstück des Films: Sowas wie den kleinen, dicken Bruder von Leatherface, nur nich ganz so gruselig, dafür mit einer der bescheuersten Masken der Filmgeschichte und schicken Knasttattoos obendrein. Der plagt sich mit dicken Klötzen in der Hose & Rasierklingen unter den Achselhöhlen, was zu einem recht merkwürdigen Fortbewegungsstil animiert, mit der Qual der Wahl, ob er seine gefangenen Opfer nun mit der Holzsäge, dem Nagelschussgerät oder dem Vorschlaghammer um die Ecke bringen soll und mit den bescheidenen Mitteln der Filmcrew, die meistenteils einfach kostengünstig wegblenden, wenn innerhalb der quälend lang erscheindenen 85 Minuten gerade auch dahingehend tatsächlich mal etwas interessantes  über den Bildschirm zu flimmern droht.

Wo man sonst noch über das eine oder andere Storyversatzstück, Wendungen in der Geschichte oder Charakterentwicklungen sinieren könnte, war das hier tatsächlich schon alles. Der eingehende Aufhänger von wegen militärischer Experimente wird ebenso wenig weiter aufgriffen wie sich auch der Ansatz der drei Killer, die seinerzeit entkommen konnten und sich dann (vermeintlich) alle bei lebendigem Leibe selbst verbrannt haben kurz nach der blossen Erwähnung komplett aus der Handlung verabschiedet, bevor er überhaupt richtig da war.
Die gesammelte Mannschaft verhält sich fortan so dusselig wie es das hirn- & seelenlose Drehbuch vorgibt (inklusive arg schablonemhaftem, blutleerem Pärchenkill in der Eröffnungssequenz und - man glaubt es kaum - einem noch viel schablonenhafterem und blutleererem Pärchenkill vor der Haftanstalt, damit es drinnen dann doch nicht ganz und gar langweilig wird), damit Manni Ludolf auf Mordgier seinem behäbig ausgeführten Hobby in aller Seelenruhe nachgehen und sämtlichen Beteiligten nacheinander über alle Maßen schauwert- und dramaturgielos das Lebenslicht auslöschen kann.

Was sonst das mal etwas mehr, mal weniger bewährte Konzept eines jeden "Freitag der 13."-Wohlfühlslashers ist, würde hier bestenfalls für eine Lachparade der unfreiwilligen Komik herhalten können; dummerweise ist das Ganze doch noch nicht ganz so schlecht, dass es im Umkehrschluss schon wieder amüsant daherkommt. Es ist einfach nur spartanisch ausgestattet, beschissen gespielt, langweilig erzählt und bestenfalls in 2-3 kurzen Einstellungen halbwegs passabel getrickst, ansonsten überwiegt auch hier der stetig durchschimmernde Amateurfaktor. Kurzum Grütze.
Was Lions Gate dazu bewogen haben mag, dieses Häufchen Zelluloidelend mit ins Programm zu nehmen, während man vor noch nicht ganz so langer Zeit beim Wechsel an der Führungsspitze des Labels noch Filme wie "Midnight Meat Train" oder "Horsemen" in 1 Dollar Theatres verbannte, weil man Horror nicht mehr für ertragreich hielt, wird wohl für immer das Geheimnis der Verantwortlichen bleiben. Das unter ähnlichen (finanziellen & technischen) Vorraussetzungen entstandende Horrorflics auch ganz anders aussehen können, zeigen Filme wie "Blood Night - The Legend of Mary Hatchet" bspw.

"Psycho Ward" dagegen ist genauso schlecht, wie er auf den ersten Blick auch aussieht. Ein bisschen Gnade am unteren Ende der Punkteskala für ein paar hübsche echte Titten und die zuvor erwähnten 2-3 recht gelungenen Einstellungen, ansonsten ein ganz klarer Fall für die Tonne. 2/10

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