Review

"One Hammer,no Prisoners"...so die Tagline des zugegeben stimmigen und düsteren Coverartwork.
Stacy Davidson´s "Sweatshop" ist bei all den schlechten Unkenrufen zum Trotz, ein dennoch netter und auch recht brutaler Slasher der alten Schule. Stellenweise erinnert er auch dezent an die alten 80iger Italo-Giallo Streifen, jedoch ohne diese dreckige Atmosphäre aufweisen zu können.
Dennoch ist der Streifen weit davon entfernt, ein billiges Amateurprodukt zu sein, wie es gerne öfters hingstellt wird.

Der Film fängt auch recht stimmig an, als in einer Lagerhalle eine Frau blutig zusammen-geschossen wird. Schöner und stellenweise steriler, teils sephia-farbiger Look und schnelle Schnitte, läuten einen verheißungsvollen Anfang ein. Doch dieser Umstand hält nicht lange an, da sich Stacy Davidson im Anschluss daran viel zu lange Zeit nimmt, seine blassen und gesichtslosen Charaktere einzuführen.
Hier hätten 10 Minuten Vorstellphase deutlich gereicht, stattdessen muss man sich fast 40 Minuten mit recht platten und dümmlichen Dialogen die Zeit vertreiben. Hat man dies aber mit Bravour bestanden, so wird der geneigte Fan auch belohnt.

"The Beast" tritt ab dieser Phase in Erscheinung und dezimiert die Truppe. Und dies kann sich durchaus sehen lassen, wenn auch die Morde zwar recht blutig sind, sie aber in ihrer Dramaturgie irgendwie einen nicht dazu verleiten, mit den Opfern mitzufühlen.
Dafür sind die Kills aber recht ausgefallen und innovativ.
The Beast selbst hat offenbar noch einige Handlanger, sogenannte "Ghoul Girls", die ihm helfen, seine potenziellen Opfer in die Ecke zu drängen und sie ihm somit vor seinem "Hammer" zu locken.
Weder die Herkunft des "Beast" noch die der "Ghoul Girls" wird erklärt, sie sind halt einfach da.
Da aber der Film ohnehin nicht mit ausufernder Handlung glänzt, so fällt dieser Aspekt nicht weiter negativ auf.

Und so splattert sich der Hammer schwingende Psychopath durch die Horden der Elektro-Rock-Gothic Fraktion, bis nur noch ein Protagonist/in übrig bleibt.
Was man Sweatshop zu Gute halten muss, ist die originelle Erscheinung des Killers. Mit einer Art Bärenfell und Schweißermaske darf der bullige Jeremy Sumrall einmal zeigen, dass es noch andere Ikonen des Slashers geben könnte, denn das Potenzial ist durchaus gegeben.
Der Film ist zwar nicht sonderlich spannend, hat aber seine atmosphärischen Momente und gute Einstellungen, auch der Look und der Score können punkten.
Und auch die Tatsache, dass ich die geschnittene und ungeschnittene Fassung gesehen/besitze habe, so muss man sagen, dass der Film an sich selbst nicht an Substanz gewinnt, auch nicht in der uncut Fassung. Er bietet natürlich jetzt die nötigen gorigen Schauwerte, aber mehr eben nicht. Und selbst in der deutschen Fassung sind trotz massiver Zensureingriffe, noch die ein oder anderen Hammerschläge enthalten, so dass der Kunde "Massenkonsument" am Ende auch noch was davon haben könnte.
KSM war halt auch bemüht, das Ganze recht vernünftig zu kürzen, was auch im groben und Ganzen ganz gur geklappt hat, auch wenn einige Eingriffe in dem Maße auch für die KJ Freigabe sicher unnötig gewesen sind. Der Fan jedoch greift natürlich zur uncut Fassung, logo.

Unterm Strich bleibt ein mehr als solider Slasher mit einem interessanten Killer und tollen Kills. Somit dürfte der Film in erster Linie die Gorefreunde begeistern, da der Anspruch halt auf der Strecke bleibt. Das macht aber nix. Sweatshop macht nach 30 Minuten Langweile richtig Spaß und animiert zum mehrmaligen gucken. Score und auch der Sountrack rocken und der Killer ist halt einfach mal was anderes. Für mich eine dann doch eher positivere Alternative, zum sonstigen Videothekenmüll.

7/10 Hammerschläge dürfen es dann sein.

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