Review

Erst gestern hab ich mir mal wieder „Die Rache Des Paten“ von Andrea Bianchi aus dem Jahre 1974 angesehen und, Hach, wie find ich diesen Film toll. Er beinhaltet alles, wofür ich den dreckigen Filone des Poliziotteschi so liebe, auch wenn die eisernen Gesetzeshüter in diesem Film eigentlich keinerlei Rolle spielen. In diesem Sleaze Machwerk geht es allein um die bösen Jungs, und die sind auch tatsächlich nichts anderes, nur Böse.


Um was geht’s?
Die verschiedenen sizilianischen Familien sind erbost. In Kinderleichen wird durch Don Ricuzzo Heroin geschmuggelt, und so muss sich ein wie ein 70ger Jahre Staubsaugervertreter gekleideter Henry Silva, als Auftragskiller Aniante, ins sizilianische Umland begeben, um dort wieder die Ordnung herzustellen. Dazu werden, eindimensional und mimikfrei, wie es nur ein Silva schafft, durch raffinierte Eingriffe seinerseits (hüstel) zwei Familien gegeneinander ausgespielt, nämlich besagter Don Ricuzzo, sowie auch Don Turi, der von Mario Landi, dem Regisseur triefiger Machwerke wie „Giallo a Venezia“ oder „Patrick Lebt“, gespielt wird. 


Und dabei ist Silva alles anderes als zimperlich. Es wird intrigiert und gestorben, dass es eine helle Freude ist. Tote werden so, nachdem sie erledigt wurden, auch gleich zusätzlich noch mit einer Dampfwalze überfahren. Don Ricuzzos Frau, eine immer betrunkene Barbara Bouchet, bekannt aus „Milano Kaliber 9“ , „Don't Torture a Duckling“ oder auch „die Rote Dame“, die im Film genau zweimal eine Liaison mit Aniante eingeht, bereut das zutiefst und verlässt daher auch bereits vorzeitig die erzählte Geschichte. Auch die einzige Liebesbeziehung zwischen der Tochter Don Turi's und dem Sohn von Don Ricuzzo, nimmt selbstverständlich kein glückliches Ende. Wie eigentlich alles.

Ehrlich, was für ein misogyn-misantropisch dreckiger Film...


Im Kontrast dazu die wunderschöne Musik von dem mir unbekannten Sante Maria Romitelli, inklusive einer pfiffigen Todesmelodie, welche sich perfekt ergänzen und dem Film in Kombination mit der griffigen Kamera von Carlo Carlini ein wertigeres Aussehen geben, als es der Inhalt eigentlich hergibt. 


Doch gerade dieses Zusammenspiel, Musik, Kamera und diese genderfreie, geradlinig erzählte Geschichte, machen für mich den Reiz aus. 
Bianchi, der ansonsten mit großartigen filmischen Perlen wie „Rückkehr der Zombies“, „Nackt für den Killer“ oder „Malabimba - Komm mach's mit mir“ bei Fans schmieriger Unterhaltung bis heute Kultstatus genießt, hat mit dem hier vorliegendem „Quelli che Contano “ aber meiner Meinung nach seinen am besten funktionierenden Film abgeliefert. 


Ich finde die Rache, gerade aufgrund seiner, für einen Bianchi Film, äußerst komplexen Storyline und der komplett überzogenen Darstellung in allen Bereichen, wirklich sehr unterhaltsam und für Freunde des schmierigen Italo Theaters der 70ger absolut empfehlenswert. Wie der hölzern spielende Silva wirklich keinen einzigen Stunt selbst macht, und man sieht das auch, er aber andauernd in seinem verschwitzen, knallgelben Hemd durch die Gegend stelzt, mit hellblauer Hose und dem dementsprechenden Jackett, und wirklich alles plattmacht, was sich ihm in den Weg stellt, selbst, wenn er dann irgendwann schon halbtot ist, ist wirklich großartig. Dann noch ein Plotttwist am Ende... wow, einfach nur wow. Sowas wird niemals mehr gedreht werden :o)

Von mir gibt's 8 von 10 Schweinehälften.

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