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"Der mißlungende Versuch anspruchsvoller Action aus deutschen Landen"

Ein ehemaliger Fremdenlegionär, gespielt von Heino Ferch, verliert seine Tochter durch Leukämie. Nachdem sich darum, wie man allerdings erst spät erfährt, auch seine Frau das Leben nimmt, dreht der Scharfschütze durch. Er macht das naheliegende Atomkraftwerk für die Zerstörung seiner Familie verantwortlich und tötet fortan jeden Tag, den das Kraftwerk weiterläuft, ein Mitglied der Atomkraft-Lobby.
Da die Polizei damit wie so oft in Filmen vollkommen überfordert ist, ihn aufzuhalten, wird sein ehemaliger Ausbilder, gespielt von Dennis Hopper, um Hilfe gebeten.

Der Regisseur, ein ehemaliger Werbefilmer, findet in seinem Kino-Debüt einige wirklich beeindruckende Bilder, doch die Geschichte bleibt bis zum Schluss ähnlich angestrengt und zäh wie die Figuren blass. Dass diese dann auch noch mehr als nur kleinkariert handeln, fällt da fast gar nicht mehr ins Gewicht, soll an dieser Stelle aber dennoch nicht unerwähnt bleiben. Bei einem Flirt mit Dennis Hopper meint die "Oberstaatsanwältin", gespielt von Katja Flint, plötzlich nach Hause gehen zu müssen, denn schließlich muss sie ihren Sohn am nächsten Morgen in den Kindergarten bringen. Das klingt vernünftig und macht den Film irgendwie sehr realistisch, doch ist eine solch nüchterne Wahrheit in einem Film, der sich um Hollywood-Optik bemüht und in dem die Polizei Nobelkarossen für Verfolgungsjagden missbraucht, genauso fehl am Platze wie Dennis Hopper in dieser deutschen Produktion selbst.
Der Megastar erscheint neben den deutschen Protagonisten völlig unterfordert und spielt dennoch jeden von ihnen an die Wand.
Nicht unerwähnt sollen die in beigegrün gekleideten Polizisten und die Sanitäter in rot-weiß bleiben, denn durch sie gewinnt Straight Shooter zwar weiter an Authenzität, verliert jedoch dementsprechend deutlich an Unterhaltungswert.

Hätte der Regisseur weniger Wert auf die Selbstdarstellung Hoppers und die Bürokratie der Charaktere gelegt und obendrein die Finger von den zwar recht anschaulichen aber an einer Hand abzuzählenden Actionszenen gelassen, hätte Straight Shooter vielleicht tatsächlich etwas wie Atmosphäre oder Spannung bieten können. Bei diesem unausgegorenem Mist ist es einem völlig unverständlich, wie ein solches Machwerk in die Kinos kommen konnte und nicht in der Woche auf einem der Privatsender als Weltpremiere ausgestrahlt wurde.

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