„White Tiger“ ist ein routinierter B-Actionreißer mit einigermaßen bekannten Hauptdarstellern.
Victor Chow (Cary-Hiroyuki Tagawa) ist ein relativ mächtiger Mann der Triaden, doch er zerstreitet sich mit seiner Hongkonger Organisation, als er den Markt mit einer neuen Designerdroge überschwemmen will. Wenn man hier an „Showdown in Little Tokyo“ denken muss, dann deshalb, weil auch in dem Lundgren-Kracher Cary-Hiroyuki Tagawa eine Designerdroge ähnlichen Aussehens verhökerte.
Trotz des Streits glaubt Chow weiter an den Erfolg seiner Droge, was an der aggressiven Verkaufspolitik liegt: Unwillige Käufer werden kurzerhand umgenietet. In einen derartigen Deal platzen auch die DEA-Agenten John Crogan (Matt Craven) und Mike Ryan (Gary Daniels) hinein. Doch der gerissene Chow managet es nicht nur abzuhauen, sondern ermordet dabei auch noch John. OK, Szenario ist bekannt, aber Actionfans werden hier schon Blut lecken, denn der misslungene Deal bietet harte Action mit einigen blutigen Einschüssen.
Nach der Tat Chows ist Mike von Rache zerfressen und will den Mörder seines Freundes und Partners zur Strecke bringen – auch nachdem man ihm den Fall entzieht. So heftet sich Mike auf eigene Faust an die Fersen des skrupellosen Chow und spürt ihm in den chinesischen Vierteln der Stadt nach...
Nicht nur aufgrund der Mitwirkung Gary Daniels’, sondern auch wegen der sehr ähnlichen Story muss an „Fire Zone“ denken. Qualitativ sind beide Filme ungefähr gleich gut: „Fire Zone“ hatte etwas mehr Action, „White Tiger“ dafür die bessere Regie. Richard Martin holt aus seinem Budget wirklich recht viel raus und lässt den Film nicht allzu B-mäßig aussehen. Nicht zu vertuschen ist allerdings die uninteressante und wenig spannende Story, die man eh schon zig mal gesehen hat. Immerhin ist das Tempo recht hoch und die Actionszenen häufen sich zum Ende hin, so dass keine Langeweile aufkommt.
An Action werden in erster Linie Martial Arts Kämpfe und ein paar Shoot-Outs geboten, die (in der ungekürzten Fassung) recht hart ausfallen. Die Schießereien bieten solides Entertainment mit einigen blutigen Einschüssen, aber viel wichtiger und zahlreicher sind die Fights. Dort wird dann auch recht spektakulär gekämpft, wobei auch Inszenierung und Choreographie der Fights nicht ohne ist. Allerdings gibt es auch in den Actionszenen nicht revolutionär neues zu sehen.
Gary Daniels ist wie viele B-Darsteller in erster Linie als dekorativer Hau-Drauf da, der seine Rolle immerhin ganz routiniert verkörpert. Klasse ist mal wieder Fiesling vom Dienst Cary-Hiroyuki Tagawa, auch wenn er fast nur derartige Rollen spielt. Die Nebendarsteller sind für einen B-Film ebenfalls ganz solide.
„White Tiger“ bietet 90 Minuten lang geradlinige Unterhaltung für Genrefans. Über die arg schwache Story muss man hinwegsehen und kann sich an der Action erfreuen.