Review

Tyler (David Frank Fletcher Jr.) ist Immobilienmakler und meint, den Deal seines Lebens abgeschlossen zu haben: Er konnte ein altes Warenhaus Im Stadtzentrum zum Schnäppchenpreis kaufen und will dieses als Wohnkomplex renovieren, um lukrative Appartements zu vermieten. Die "Einweihungsparty" die er mit seinen beiden Freundinnen Natasha (Rachel Hunter) und Lauren (Jennifer Tisdale) und einer Flasche Sekt feiern will endet in einem Alptraum, da ein Psychopath (Michael Madsen) in den runtergekommenen Ruinen sein Unwesen treibt.

Schon bei der Einführung der Charaktere tun sich dunkle Gewitterwolken am Himmel auf. Während Tyler noch für den x-ten Aufguss eines Folterfilms einigermaßen in Ordnung geht, merkt man schnell: Die beiden Blondchen sind nicht die hellsten Brote und nerven schon nachdem sie das erste Mal die Kauleiste für Dialoge benutzen. Automatisch schraubt man die Erwartungen runter, denn die Hoffnung, wenigstens einen soliden Genre-Film zu sehen, kann man sich bei den beiden Dummbratzen  abschminken.
Leider wird es noch schlimmer: Mit der Einführung von B-Film-Dauerbrenner Madsen lässt man sich ewig Zeit, der auch gleich die Monolog-/Dialog-"Hoffnung" Tyler aus dem Spiel nimmt und ihn an ein Bett fesselt und so darf man zumindest  ein wenig an sadistischen Szenen erfreuen, um nicht auf der Couch wegzupennen. Über eine Videokamera können die beiden Frauen die Quälerei mitverfolgen und entschließen sich, Tyler zu retten bzw. alternativ dazu einen Ausweg aus dem Gebäudekomplex zu finden, denn laut Drehbuch sind alle Türen abgeschlossen (Fenster, die man einschlagen könnte, scheinen keine vorhanden zu sein).
Während Madsen über seine Beweggründe schwadroniert (und langsam aber sicher mein Gemüt auf die Probe stellt) und die beiden Tussen über den Sinn des Lebens diskutieren, ermittelt nebenher (komplett sinnfrei) noch die Polizei, um auf eine Nettolaufzeit von wahnsinnigen 78 Minuten zu kommen.

Dass bei dem ganzen Gewurstel keinerlei Spannung oder Mitfiebern der Charaktere aufkommt dürfte klar sein. Der kurze Mittelteil ist grausam, das Finale eine einzige Katastrophe, so dass man die positiven Aspekte mit der Lupe suchen muss. Einzig ein halbwegs gut aufgelegter Michael Madsen und die spärlich eingesetzten Folterszenen verhelfen "Nictophobia" zu einem Gnadenpunkt - solange man diesen Käse uncut verfolgen kann, denn die deutsche Veröffentlichung ist um alle Gewaltspitzen erleichtert.

Ein Film, mit dem selbst die Hardcore-Fans keine Freude haben werden.

Cut 1/10
Uncut 2/10

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