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Zusammengepfercht in Eisenbahnwaggons gelangen gefangene Frauen in ein KZ, welches von Angehörigen der SS geführt wird. Dort sollen die Gefangenen aus verschiedenen Ländern zu Lustobjekten für deutsche Soldaten vorbereitet werden. Alsbald nach Desinfektion und (Intim-)Rasur beginnt der Streit einiger lesbischer Kapos um die unterjochten Liebesdienerinnen, der Lagerkommandant Erner findet sogar unter ihnen seine unerfüllte Jugendliebe Tanja Nobel, eine Partisanin, wieder, die er erneut zu gewinnen versucht. Zumindest das kann man dem Drehbuch zugute halten, das ungleiche Liebes- und Sexgeplänkel zwischen Hakenkreuzen und SS-Runen spielt sich auf mehreren Ebenen ab, unterbrochen von Rückblenden, in denen sich die Gefangenen Frauen an neuralgische Szenen aus ihrem Leben vor der Inhaftierung erinnern. Besonders gefällt John Steiner, in "Jäger Der Apokalypse" noch Major, als abgehobener, sich aristokratisch-faschistoid bis in die letzte Pore gebender SS-Lagerkommandant, mit zunehmend mehr overactender Tendenz zum Wahnsinn eines Führers. Auch die zahlreichen weiblichen Naziopfer und deren zumeist ebenso in weiblicher Kapo-Form mit den üblichen Gretas daherkommenden Peiniger vermögen mehr zu überzeugen, als in den meisten anderen Naziexploitern. Dazu serviert Regisseur Rino Di Silvestro, der sich zuvor schon mit "Mädchen Im Knast" am Women-in-Prison-Genre versuchte, authentisch wirkende Kulissen des schmuddeligen KZs und kann auf einen gelungenen Score von Stelvio Cipriani zurückgreifen, der die Bandbreite von sleazigen bis derben Situationen passend zu untermalen vermag. Die Geschichte mag denen von fast allen dieses umstrittenen Subgenres ähneln, sogar ausgenommen konservativ die Vorgänger noch einmal abspulen, bemüht sich jedoch, die zum Teil deprimierenden Mord- und Selbstmordszenen in ein nachvollziehbares Drama einzubetten, was viele Kollegen nicht annähernd erkennen lassen, sondern mit viel nackter Haut, die es hier freilich auch gibt, ihr Pensum schon erfüllt haben. Wer eine adäquate Aufarbeitung des eigentlichen Themas erwartet, ist hier wie bei allen anderen Vertretern des 70er Nazi-Exploitation-Booms völlig falsch, ausbeuterische Schauwertorientierung ist nun mal nicht Dokumentation und weder "Salon Kitty" oder "Der Nachtportier" gilt es hier zu imitieren. Wer darauf nicht klar kommt, sollte sowieso die Finger von solchen Streifen lassen und wer nur reine Folterfilme sucht auch. Denn da hat man die Wahl zwischen wenig Gore und mehr Atmosphäre wie in diesem Beitrag, etwas mehr Blut, dafür die Umsetzung total müllig oder nichts von beiden bei den zahllosen Blindgängern. Dieser Beitrag steuert, auch wenn es der genrekundige Zuschauer schon ahnt, zielstrebig auf das große Motto Hoffnungslosigkeit zu. Da gibt es wahrlich Schlechteres und vor allem Unansehnlicheres, was die teils gelungenen Kameraperspektiven angeht.

Fazit: Atmosphärisch geht das schmutzige Drama recht gut auf, als Lagerfolterfilm typisch bis durchschnittlich. 6/10 Punkten

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