Review

Viele kennen das Gefühl, dass man, wenn der Abspann eines Films läuft, manchmal ein richtig unbefriedigendes Gefühl hat. Bei "Mangler 2" hatte ich so ein Gefühl. Mag es an der allgemein verständlichen pauschalisierung von Sequels liegen ( "Die sind ja eh fürn Arsch!" ), fällt mir zu diesem Aufguss nicht sehr viel gutes ein.

Zunächst mal zu der Vergangenheit und dem ersten "The Mangler", der halbwegs gut ging, mag es an Namen wie Stephen King, Tobe Hoper, Robert Englung oder Ted Levine hängen. Die waren sowas wie die Träger des Vorgängers - die das erste Sequel nicht hat. Es ist verdammt traurig mit anzusehen, wie eine King'sche Vorlage dermaßen misshandelt werden kann. Das fängt zunächst an der eigentlichen Thematik des Films an, der ungefähr soviel mit dem Vorgänger und der literarischen Vorlage zu tun hat wie eine Blutwurst mit einer Erdbeere. Tatsächlich wird das Prinzip des Manglers (So schwachsinnig es auch klingen mag - eine mordene Wäschemangel) vollkommen außer Acht gelassen, stattdessen benutzt man den Namen "Mangler" für einen Computervirus, der sich selbstständig macht. Schön ung gut, aber was hat dass noch mit King zu tun? Weshalb darf sich sowas Sequel schimpfen? Aber ganz ruhig, zunächst zum Gerüst der Story:

Es geht um eine arrogante wie vernachlässigte Teenagerin namens Jo Newton, die am Anfang des Films in bester "Ich verkleide mich wie ein Ninja" Manier durch die Firma ihres Vaters hüpft und irgendeinen Computervirus aus dem Hauptcomputer lädt. Überaus inteligent von Jo nicht zu ahnen, dass so ein Konzern doch tatsächlich Sicherheitsmaßnahmen hat und so wird sie auf frischer Tat vom Daddy ertappt. Der schickt sie in seiner väterlichen Sorge auf eine Hightech-Schule. Und ab hier geht der Spaß mit frivolen Teenagern los, angefangen vom dauergeilen Pinsel, über den farbigen Witzereißer bis zur halbnackten Ollen, die sämtliche Blicke auf sich zieht. Wer denkt, dass sämtliche Klischees einer Teenie-Zotte aufgebraucht sind, liegt falsch, denn mit dem Koch der Schule ist dem Regisseur ein gänzliches Meisterstück in Sachen Klischeebunker gelungen: Ein Franzose, der alles amerikanische verflucht und mit schnöder Regelmäßigkeit eine Kippe im Mund einquartiert. Wer sich diesen Charakter ausgedacht hat will ich lieber gar nicht erst wissen. Einziger Lichtblick ist Lance Henriksen, der eigentlich dafür berühmt ist, seiner Rolle immer dieses "Besondere" zu geben, was ihm diesmal als Schulrektor leider nur bedingt gelingt. Seine bierernste wie gelangweilte Art wirkt schon fast aufgesetzt. Achso, natürlich haben sämtliche hier erscheindenen männlichen Teenies Sixpacks und Muckis bis zum Augenlid. Soviel zu den Darstellern. Auf jeden Fall ist die erste halbe Stunde so aufregend wie das abendliche Müllrausbringen. Die Charaktere werden nicht wirklich vorgestellt, nach der ersten Sekunde erkennt man sowieso die hanebüche Struktur der Teenis. Dann werden eben noch mal ein paar Witze auf Jugendheft-Niveau abgelassen ( "Das Imperium bumst zurück" - auweia) und wenig später sagt die Olle mit dem relativ ansprechenden Körperbau was falsches und unsere Aushilfsverbrecherin Jo fühlt sich angepisst. So angepisst, dass sie mal eben in ihrer unerfindlichen Wut einen "Mangler-Virus" runterlädt, der ihr vorher verspricht, sich ins System zu hacken und alle umzubringen. Nach dem tieferen Sinn dieser vorgehensweise sucht man so vergeblich wie nach einer Augenwimper in einem Mülleimer voller Haare. Apropos, unsere fünf Stereotypen wurden vom Rektor dazu verurteilt, jemanden zu finden, der die Schulwebsite auf mehr oder weniger lustige Art und Weise verunstaltet hat. Und später am Pool erzählt Jo allen stolz davon, dass die Schule morgen dank des tollen Virus in ein heiloses Chaos umgewandelt wird. Gesagt getan, gehen auch die ersten drauf, der Hausmeister wird artgerecht mit einer Heckenschere aufgespießt, eine Frau, deren Bedeutung im Film nicht weiter erwähnt wird, stößt sich den Kopf und verfängt sich mit ihren Haaren in einer Mangel (Ach stimmt ja, der Film heißt ja Mangler) und unser Franzose wird im Kühlraum eingeschlossen, wo er wundersamerweise wieder rauskommt - lebend und aussehend wie Jackie am Ende vom (alten) Shining. Jetzt versuchen natürlich alle, aus dem Schulgebäude zu fliehe, dabei gehen drei weitere Teenies drauf. Währendessen hat sich der Mangler-Virus den Rektor als Wirt gesucht und zeigt sich in diesem als Art Manifestation. Nun hat Jo natürlich entgültig die Schnauze voll und geht, mit einem Messer bewaffnet, in den Keller zum lieben Onkel Mangler. Diesen bequatscht sie mit Schneeflocken und stößt ihm ein Messer in den Bauch... das war das Finale. Das darauf 90 Minuten aufgebaut wird ist lachhaft. Und natürlich darf auch ein offenes Ende nicht fehlen. Aus einem dritten Teil ist bisher nichts geworden (The Mangler Reborn zählen wir jetzt mal nicht mit) und das obwohl der Regisseur in einer Art Making Of schon angedroht hat, dass es Mangler 3 und 4 geben wird. Na Gott sei Dank ist daraus noch nichts geworden.

Zusätzliche Ecken und Kanten werden durch eben viele Logiklöcher und einem Soundtrack aus der Hölle hergestellt. Wenigstens wurde Kings Name hier gar nicht erwähnt. Und bis auf die durchaus nette Manifestation des Manglers am Ende ist alles so langweilig und öde wie eh und je, alles ist so zäh wie Schuhleder im Kühlschrank. Wer Gefallen findet an einer abstrusen Kreuzung aus "Der Rasenmäher-Mann", einem bunten Kessel untalentierter Darsteller und einen winzigen Hauch "Mangler", der kann vieeeelleicht diesem Film was abgewinnen.

Fazit

So zweckerfüllend wie sinnlos. Dieses zusammengeschusterte Machwerk ala' "Chaos meets Virus meets Mangler" empfehle ich nur Verehrern von Teenie-Horror Klamotten.

4/10

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