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Regisseur Paul Michael Glaser (Running Man, Liebe und Eis) dürfte jedem als Det. Dave Starsky aus der kultigen 70er Jahre Serie "Starsky & Hutch" bekannt sein. Er übernahm auch die Regie bei drei Folgen von "Miami Vice", bei "Die gnadenlose Clique" arbeitet er zum zweiten Mal mit Produzent Michael Mann zusammen. Die Drehbuchautoren Jack Baran und Leo Garen orientierten sich an Robert Aldrichs Klassiker "Das Dreckige Dutzend", können dem Thema jedoch auch eigene Nuancen hinzufügen.

Ruben (Michael Carmine), Carlos (Danny Quinn), Moss (Leon), J.L. (John Cameron Mitchell) und Dorcey (Al Shannon) haben eines gemeinsam, sie sind alle Verbrecher. Doch jetzt erhalten sie eine Chance, das Rehabilitationsprogramm des ehemaligen Vietnam Veteranen Joe (Stephen Lang) zu durchlaufen. Dafür werden sie mitten in den Sümpfen ausgesetzt und müssen ein Überlebenstraining absolvieren. Die Gruppe findet immer mehr zusammen und stellt sich in Miami dem Drogenbaron Nestor (James Remar) entgegen. Doch der Kampf fordert auch seine Opfer.

Wer hier ein typisches "Soldier Boyz" erwartet, oder sich erhofft, dem sei abgeraten. Die Grundidee mit den Gefangenen übernimmt man, doch "Die gnadenlose Clique" geht eigene Wege. Wir lernen die fünf Jugendverbrecher im Schnellverfahren kennen und sehen wie sie von der Polizei einkassiert werden. Dies sorgt schon mal für einen temporeichen Start, in den auch gleich der Drogenkönig Nestor involviert wird. Schnell findet sich die Gruppe in den Sümpfen wieder. Natürlich beschimpft man sich gegenseitig, Dresche setzt es auch öfter und man arbeitet bei jeder Aktion gegeneinander. Die Clique muss lernen in der Wildnis zu überleben, dies nimmt die erste Halbzeit komplett in Anspruch. Doch trotz fehlender Action unterhält der Überlebenskampf der unfähigen Verbrecher. Man muss sich das Essen selber fangen, die Wildschweinjagd ist ein toller Gag und der wortkarge Joe lässt seine Schützlinge als krönenden Abschluss eine lange Wanderung durch den Dschungel machen.

So lernt der Zuschauer auch die Charaktere besser kennen, auch wenn nicht auf jede Figur tiefgründig eingegangen wird. So erfahren wir erst sehr spät, was es mit Joe auf sich hat und warum er dieses Bewährungsprogramm überhaupt durchführt. Die zweite Filmhälfte spielt sich dann in Miami ab, doch die Action konzentriert sich auf die letzte halbe Stunde. So quartiert Joe die Gruppe im Ghetto ein und schon bald gibt es Probleme mit Nestors Handlanger Cream (Laurence Fishburne). Die Gruppe ist mittlerweile ein Team und es gilt bald eine bleihaltige Strassenschlacht zu bestehen. Vorher gibt es mal eine ordentliche Rauferei, doch der darauffolgende Shootout und das explosive Finale haben es wirklich in sich. Zwischendurch wird es sogar richtig dramatisch, was jedoch nicht aufgesetzt wirkt.

Trotzdem müsste "Die gnadenlose Clique" aufgrund der recht langen Laufzeit von 105 Minuten, eigentlich mehr Action zu bieten haben. Gerade die Lovestory mit der jungen Schönheit Nikki (Lauren Holly) nimmt zuviel Zeit in Anspruch und sorgt so für kleine Längen. Aber die 80er Jahre waren ja für eine gediegene Inszenierung bekannt. Dafür bekommen wir tolle Songs zu hören, wie zum Beispiel "Band of the Hand" von Bob Dylan und überhaupt sind alle Songs und Melodien herausragend.
Ein James Remar (Nur 48 Stunden, Exquisite Tenderness) ist als Fiesling immer eine sichere Bank, während Lauren Holly (Turbulence, Die Spur des Mörders) nur als Eyecatcher dient. Stephen Lang (Fire Down Below, Public Enemies) als wortkarges Raubein kommt sehr charismatisch daher, die fünf Jungdarsteller können da nicht mithalten.

Einen Actionfilm braucht man hier nicht erwarten, aber gut inszeniertes 80er Jahre Kino mit einem großartigen Score und passenden Kulissen. Richtige Action gibt es erst in der letzten halben Stunde, dann aber gewaltig. Trotz kleiner Längen bleibt "Die gnadenlose Clique" nicht nur spannend, sondern auch unterhaltsam und punktet mit guten Darstellern.

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