Die Company Men, das sind Bobby Walker (Ben Affleck), Phil Woodward (Chris Cooper) und Gene McLary (Tommy Lee Jones). Alle drei arbeiten in gehobenen Positionen für die GTX Corporation, die wie viele andere Firmen während der letzten Finanzkrise ernsthaft in Schieflage gerät. Als zwei komplette Betriebsteile geschlossen werden trifft es zuerst Bobby, der seinen Job verliert.
Während Phil hier nur darauf bedacht ist, seinen Job zu behalten, versucht Gene die Entscheidung rückgängig zu machen. Letztlich kommt er mit seiner Forderung beim Boss, James Salinger (Craig T. Nelson), nicht weiter. Als Trostpflaster bzw. als Maulkorb wird zwar sein Gehalt fürstlich aufgestockt, Zweifel am Vorgehen bleiben aber bestehen. Diese Zweifel kann er durch seine Affäre mit Sally Wilcox (Maria Bello) zeitweise verdrängen.
Währenddessen sucht Bobby erfolglos nach einem neuen Job. Durch die angespannte finanzielle Lage und die sich verschlechternde Beziehung zu Frau und Kind nimmt er schließlich bei seinem Schwager Jack (Kevin Costner) einen Job auf dem Bau an.
Da sich die Lage der GTX Corporation nicht verbessert, sind nun auch Phil und Gene dran. Die Kündigung ist fällig und wird beiden durch Sally überbracht...
Der Film zur Finanz- und Wirtschaftskrise war eigentlich schon überfällig, wird nun aber durch John Wells „The Company Men“ nachgereicht. Das hinter diesen Stichworten steckende Potenzial ist enorm und nachdem Oliver Stone in „Wall Street 2“ eine Facette des Problems beleuchtet hat, kommt nun also John Wells und schildert seine Sicht der Dinge.
Anhand des kurzen Storyüberblicks vom Anfang dürfte klar sein, dass Wells hier nicht die Zocker in den Banken und an der Börse im Visier hat obwohl deren Aktionen natürlich entscheidenden Einfluss auf seine Protagonisten haben. Wells zeigt anhand dreier Einzelschicksale einerseits die direkten persönlichen Auswirkungen der Krise und liefert auch gleich noch die passenden Strategien des Umgangs damit. Dies zeigt sich an den unterschiedlichen Charakteren. Bobby ist ein ziemlich aufgeblasener Jung-Manager-Typ, der durch den Verlust seines Jobs zuerst lernen muss wieder die Füße auf den Boden zu bekommen und dem deshalb die längste Leidenszeit verordnet wurde. Phil ist ein armer Feigling, der sogar nach Verlust des Jobs wegen der Nachbarn erst abends nach Hause kommt und letztlich aufgibt. Gene hingegen ist der cleverste des Trios. Er nimmt sein neues Leben aktiv in die eigenen Hände.
Seitenhiebe auf moderne Geschäftspolitik und das Gebaren von Firmen bleiben hier andererseits nicht aus. Sei es Genes Gehaltserhöhung um ihn mundtot zu machen oder die Tatsache, dass Salinger lieber seine Mitarbeiter vor die Tür setzt als auf den Bau der neuen Firmenzentrale zu verzichten. Derlei Handlungen mögen real sein oder dem Halbwissen der Massen entsprechen, im Film verfehlen sie ihre Wirkung nicht.
Leider sind diese Spitzen dann doch fast das Beste, was Wells Film inhaltlich zu bieten hat. Die restliche Handlung ist wenig überraschend oder gar innovativ und setzt sich mit Bobbys Läuterung durch die Arbeit bei seinem Schwager eine kleine peinliche Krone auf. Ehrliche, harte Arbeit für wenig Geld durch die man sich den Respekt der Kollegen verdient, dabei die wahren Werte im Leben erkennt. Das ist dann wohl als Zugeständnis an das US-amerikanische Volksempfinden gedacht.
Auch wenn die Handlung insgesamt nicht überzeugt, tun dies aber die Darsteller ohne Ausnahme. Sogar Ben Affleck, dem man immer eine hölzerne Art der Schauspielerei nachsagt scheint inzwischen entweder dazugelernt zu haben oder bisher verkannt gewesen zu sein. Affleck verkörpert seinen Charakter wirklich gut und vor allem glaubhaft. Nicht nur den Manager-Schnösel nimmt man ihm problemlos ab. Auch der Verlust des Selbstbewusstseins und das spätere einpendeln auf einer ganz anderen Lebensebene werden von ihm gut gemeistert.
Chris Cooper und Tommy Lee Jones sind ebenfalls absolut glaubhaft in ihren Rollen, wobei Jones noch die etwas bessere Rolle bekommen hat. Einerseits weil er Maria Bello ins Bett geschrieben bekam und andererseits weil er natürlich der Aktivposten im Cast ist. Er ist der Zweifler, der Kämpfer, der Korrumpierte und letztlich auch noch ein kleiner Phoenix aus der Asche. Was will man mehr als Darsteller, speziell wenn die Screentime im Verhältnis zu Affleck gerade mal ungefähr die Hälfte beträgt.
Der Supporting-Cast, die Nebendarsteller also, namentlich Maria Bello und Kevin Costner haben den Umständen entsprechend wenige Szenen. Die zwiespältigste davon hat Bello, die Genes Geliebte und die Handlangerin der Geschäftsführung spielt. Wo sie wirklich steht wird hier nicht ganz klar.
Kevin Costner hingegen ist ganz klar der gutherzige Kleinunternehmer-Boss, der bevor er seine Arbeiter entlässt schon mal selbst eine Feiertags-Schicht einlegt um deren Arbeitsplätze zu sichern.
Fazit: „The Company Men“ ist nicht ganz so radikal wie man sich das vielleicht als Zuschauer gewünscht hätte. Trotzdem liefert er ordentliche, wenn auch nicht neue Ansätze in Bezug auf die Thematik, bietet dabei gut aufgelegte Darsteller und genug Unterhaltungswert um das Anschauen zu rechtfertigen.