Review

Nach dem grottigen "Streetfighter" und dem noch schlechteren "Mortal Kombat", erwartet man von "Tekken" in die selbe Kerbe zu schlagen. PG-13 Rating, jede Menge krude Fantasyelemente und miese Darsteller die von Martial Arts keine Ahnung haben, doch Dwight H. Little (Rapid Fire, Zum Töten freigegeben) belehrt uns hier eines Besseren. Schließlich haben wir es mit dem überall bekannten Beat´em-up von Namco Bandai Games zu tun, das erste "Tekken" Spiel erschien im Jahr 1994. Mittlerweile besteht die Reihe aus elf Teilen und weitere sind schon in Arbeit. Auch der Film lässt viel Raum für ein mögliches Sequel, das Budget war mit 35 Millionen Dollar recht ordentlich und auch Drehbuchautor Alan B. McElroy (Wrong Turn, Halloween 4) ist ein alter Bekannter von Little. Nebst konnte man noch den französischen Kampfsportprofi Cyril Raffaelli (Banlieue 13, Kiss of the Dragon) als Choreograph gewinnen. Doch trotz dieser positiven Meldungen, ist "Tekken" kein großer Wurf, aber für Fans von "Bloodsport" und Blaupausen mal wieder eine Alternative.

Im Jahr 2039 ist die ganze Welt unter acht Großkonzernen aufgeteilt worden. Der "Tekken"-Konzern unter Heihachi Mishima (Cary-Hiroyuki Tagawa) veranstaltet jedes Jahr den "Ironfist"-Wettbewerb, hier stellen die besten Kämpfer der Welt ihr Können unter Beweis. Nachdem seine Mutter ermordet wurde, nimmt auch der junge Kämpfer Jin Kazama (Jon Foo) teil. Eigentlich will er nur Rache, doch als Abgesandter des Volkes kämpft er um weit mehr. Jedoch geht es beim Wettbewerb nicht mit rechten Dingen, denn Heihachis Sohn Kazuya (Ian Anthony Dale) will das Erbe seines Vaters antreten. Dabei ist ihm Jin ein Hindernis, denn keiner weiß, dass er Kazuyas Sohn ist und somit auch den "Tekken" Konzern übernehmen könnte. Mit Hilfe der Kämpferin Christie Monteiro (Kelly Overton) und seinem Manager Steve Fox (Luke Goss) versucht Jin den manipulierten Wettbewerb trotzdem zu gewinnen, auch wenn er im Finalkampf gegen den schier unbesiegbaren Bryan Fury (Gary Daniels) antreten muss.

Eine sehr düstere Zukunftsversion, die uns Little hier vorsetzt, dank des moderaten Budgets und einiger Ideen kommt hier auch wirklich Endzeitstimmung auf. Die selten auf Hochglanz polierte Optik soll wohl den Geist der altmodischen Kampfsportfilme einfangen, was besonders dank der originellen Kampfarena gelingen mag. Little ist nicht nur ein alter Hase, sondern auch kein Freund von optischen Pfuschereien, somit gibt es nur ein paar Zeitlupen, aber die Kamera wird sehr ruhig gehalten und ist gut am Geschehen platziert. Dabei wird erwartungsgemäß auf einen Alibiplot zurückgegriffen, der das übliche Rachemotiv zur Geltung bringt. Der daneben existierende Vater und Sohn Konflikt macht nicht sonderlich her und auch die kleine Überraschung bezüglich Jins Vater kann man schnell vorausahnen. Aber man versucht auch gar nicht die klischeeträchtige Aneinanderreihung von zahlreichen Zweikämpfen zu kaschieren, dementsprechend eindimensional fallen auch die Charaktere aus. Ganz besonders die kleine Liebelei zwischen Jin und Kara (Mircea Monroe), welche nur vor und nach dem Wettbewerb existiert, hätte man eigentlich ganz weglassen können. Während des Tuniers amüsiert sich Jin sowieso lieber mit Kontrahentin Christie. Dabei verliert Little nie den Blick fürs Wesentliche und kann das hohe Erzähltempo auch bis zum Schluss konstant halten.

Nehmen wir das Herzstück von "Tekken" unter die Lupe, nämlich die zahlreichen Kampfszenen. Raffaelli leistet gute Arbeit, besonders weil viele unterschiedliche Kampfstile vorhanden sind, die alle recht spektakulär daherkommen. Doch warum verlaufen alle Kämpfe von Jin gleich? Er legt einen guten Start hin und kriegt dann von seinem Gegner so lange auf die Moppe, bis er erstmal matt gesetzt ist. Nun erinnert sich Jin an seine tote Mutter, die ihn das Kämpfen lehrte, um schließlich seinem schon siegessicheren Gegner die Leviten zu lesen. Alle seine Kämpfe laufen nach diesem Muster ab und irgendwann nervts. Dennoch können sich die Moves sehen lassen und der Großteil der Fights hat auch eine ordentliche Länge. Nur um den Zweikampf Fury gegen Jin ist es etwas schade, denn der ist zu kurz. Neben dem Kampfgeschehen darf noch ein wenig geschossen und verfolgt werden, Kazuya lässt sogar seinen eigenen Vater hinrichten, der sich auf die Seite von Jin geschlagen hatte. An Action mangelt es "Tekken" absolut nicht, aber ich hätte gerade Gary Daniels (The Expendables, Game of Death) gewünscht, dass er mehr in Aktion treten darf. Bei Jon Foo (Revenge of the Warrior, Universal Soldier: Regeneration) scheiden sich die Geister, denn was der 28jährige Hämpfling hier auf die Moppe bekommt, hätte ihn mehrmals umgebracht. Er hat nicht ganz die Statur für einen Fighter, schlägt sich aber trotzdem recht wacker. Luke Goss und Cary-Hiroyuki Tagawa punkten in ihren Nebenrollen, während auch Ian Anthony Dale (Hangover, Das Beste kommt zum Schluss) als Fiesling Kazuya in Erinnerung bleibt.

Wer dank oben genannter Filme Berührungsängste vor "Tekken" hat, kann diese ablegen. Man hat die berühmte Beat´em-up-Reihe recht würdig auf Zelluloid verewigt, dank der kurzen Laufzeit ist ein hoher Unterhaltungswert gesichert.  Die Actionszenen, natürlich ganz besonders die Kampfszenen, können sich sehen lassen und sind auch in ausreichender Anzahl vorhanden. Abstriche bei der Story muss man in Kauf nehmen, aber Little hat diese düstere Zukunftsversion recht schick in Szene gesetzt, selbst der Score ist stimmig.

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