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Dokumentation über eine US-Kampfeinheit in Afghanistan, die mit Kameras begleitet wurde. Es ist schon krass, welche Unmittelbarkeit und Nähe der Film erzeugt: Man fühlt sich als Zuschauer wirklich wie im Kampfeinsatz, man fiebert mit, und was man sieht, ist sehr brutal: Schüsse fallen, Menschen sterben, die hygienischen Verhältnisse im US-Außeneinsatz-Camp sind katastrophal. Die Lebensbedrohung ist allgegenwärtig spürbar, und die sehr rohen Handkamera-Bilder entfalten eine große Sogwirkung.

Unterbrochen werden die expliziten und fesselnden Kampfeinsatz-Bilder immer wieder mal für Interviews mit den Soldaten, die aufgezeichnet wurden, nachdem die Männer wieder nach Hause in die VSA zurückgekehrt sind. Dadurch erfährt man viel über Strukturen, aber auch über die Denke der sehr jungen, intellektuell meist einfachen Männer, sowie über psychologische Spätfolgen des Einsates und die Auseinandersetzung mit dem Verlust von Kammeraden-Leben.

Wer einen politischen Film erwartet, wird enttäuscht werden. Fragen nach der Sinnhaftigkeit und moralischen Legitimation des Afghanistan-Krieges werden nicht verhandelt. Ebenso ist RESTREPO kein wirklich objektiver Film, der der afghanischen Bevölkerung sonderlich viel Zeit widmen würde. Dem Film geht es um die jungen, amerikanischen Männer im Kriegsgrauen. Und das setzt RESTREPO für meine Begriffe auf beachtliche Weise um und vermittelt dem Zuschauer, wie sich ein Kriegseinsatz anfühlt.

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