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Der spanische Regisseur Jaume Balagueró (Hell´s Resident, Rec) hat sich im Genre Horror verdient einen Namen gemacht, seine zweite Regiearbeit "Darkness" tanzt da ein wenig aus der Reihe. Trotz eines Budgets von knapp elf Millionen Dollar, internationalen Schauspielern und einem Erfolg an den Kinokassen, es bleibt ein verhalten spannender in einigen Szenen sogar langweiliger Geisterfilm. In "Fragile - A Ghost Story" geht Balagueró viel raffinierter und garstiger ans Werk. Wie zu all seinen Filmen, schrieb der Spanier auch hier das Drehbuch selbst.

Regina (Anna Paquin) zieht mit ihren Eltern (Lena Olin, Iain Glen) und ihrem kleinen Bruder Paul (Stephan Enquist) nach Spanien. Dort beziehen sie ein altes und abgelegenes Haus, welches eine unheimliche Macht zu beherbergen scheint. Paul fürchtet sich plötzlich vor der Dunkelheit und malt erschreckende Bilder und Vater wird zunehmend aggressiver. Regina beginnt mit ihrem Freund Carlos (Fele Martinez) Nachforschungen über das Haus anzustellen und tatsächlich gibt es eine grauenvolle Geschichte. Bei der letzten Sonnenfinsternis vor vierzig Jahren wurde dort ein Ritual vollzogen, doch durch die Flucht eines Kindes konnte es nicht beendet werden. Die nächste Sonnenfinsternis ist schon bald und Paul schwebt in Lebensgefahr.

Ich will Balagueró hier keinen Mangel an Innovation unterstellen, jedoch ist seine Umsetzung zu kritisieren. Da hätten wir wieder die typische Durchschnittsfamilie mit zwei Kindern, die sich eine alte Bude zugelegt hat, in der es nicht mit rechten Dingen zugeht. Doch besonders in der ersten Filmhälfte passiert eigentlich gar nichts. Ein paar dunkle Gestalten huschen durchs Bild, das Licht darf ein bisschen flackern, die übliche Angstmacherei die beim eingefleischten Horrorfan höchstens noch ein Gähnen hervorruft. Auch die eigentlich Story beginnt erst sehr spät, denn die Veränderung von Paul und Mark nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Regina ist dabei stets der Sündenbock, weil sie als einzige die seltsamen Phänomene bemerkt. Mutter glaubt ihr nicht und auch ihr Großvater Albert (Giancarlo Giannini) scheint das Ganze kalt zu lassen. Jedenfalls leidet Vater an einer seltsamen Krankheit, die nun wieder ausbricht und er sich deswegen so gewalttätig verhält. Die Ermittlungen auf eigene Faust von Regina und Carlos sind dann recht interessant, auch die Geschichte über dieses okkulte Ritual, zu dessen Zweck das Haus errichtet wurde.

Üblicherweise bleiben einige Fragen offen, doch immerhin gelingen Balagueró in der zweiten Halbzeit ein paar gruselige Sequenzen und wir erfahren womit wir es zu tun haben. So geht es mal nicht nur um Geister, sondern um etwas viel gefährlicheres. Respekt muss man Balagueró zollen, weil er hier ohne jegliche Brutalität arbeitet. Auch darf man hier den guten Ausgang der Geschichte in Gefahr sehen und Regina erlebt noch eine böse Überraschung die ihren Vater und auch ihren Großvater betrifft. Es scheint als habe sich der Spanier den ganzen Horror für das letzte halbe Drittel aufgehoben, denn hier dürfen sich die Nackenhärchen stellen. Die düstere Grundstimmung in Verbindung mit einem Unwetter und den Schattenspielen kommt bestens zur Geltung, das böse Ende passt gut zum Geschehen. Mit Anna Paquin (X-Men, 25 Stunden), Lena Olin (Die Neun Pforten, Hollywood Cops) und Giancarlo Giannini (Casino Royale, Ein Quantum Trost) ist "Darkness" sehr gut besetzt.

Überzeugende Darsteller in ordentlicher Gruselstory, die leider in der ersten Halbzeit sehr langweilig umgesetzt ist. Einige Fragen bleiben unbeantwortet, immerhin lässt das unkonventionelle Ende den Zuschauer mit einem unguten Gefühl zurück. Trotzdem eine höchst durchschnittliche Arbeit des Spaniers, das kann er wesentlich besser.

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