Besser gut geklaut, als schlecht selber ausgedacht, so könnte man das Motto für "Darkness" ausgeben. Dabei beweist Regisseur Jaume Balagueró wie schon in "The Nameless", das er die Regeln des gnadenlos auf Spannung inszenierten Gruselfilms eindeutig verstanden hat und geschickt mit den Versatzstücken verschiedenster Filme hantieren kann. Das man dabei nicht unbedingt viel Neues oder Innovatives zu sehen bekommt, fällt zwar auf, kann einem den Film aber nicht wirklich verderben.
"Darkness", der es in Deutschland sogar zu einer kurzen Kinoauswertung gebracht hat, überzeugt so dann auch weniger durch seine Story, die sich recht schnell als vorhersehbar herausstellt, sondern viel mehr durch wohl platzierte Schockmomente und eine grandiose Atmosphäre, die es wirklich schaffen sollte auch hartgesottene Gruselfans in wohlige Schauer zu versetzen.
Erzählt wird die Geschichte einer Familie, die aus den USA zurück nach Spanien zieht und dort ein altes Landhaus kauft. Und kaum eingezogen beginnen auch schon die eigentümlichsten Ereignisse. Der Vater entwickelt sich immer mehr zu einer Art "Jack ist hier" Shining Erinnerung, die Mutter wird immer gleichgültiger und der kleine Bruder hat zwar immer mehr blaue Flecken und erzählt von den Kindern in seinem Zimmer, aber wie gesagt, die Mutter ist gleichgültig und der Vater dreht ja gerade noch durch. So bleibt also einzig die große Tochter des Hauses, die Spanien zwar hasst, aber in einem jungen Fotografen schon bald einen Verbündeten findet, der ihr hilft hinter das Geheimnis zu kommen, das über ihrer Familie zu liegen scheint.
So, dann fassen wir mal zusammen, wir haben etwas Shining, ein wenig Horrorhaus Film, ein bisschen Ring, etwas The 6th Sense und erstaunlicherweise ergibt das alles eine durchweg gelungene Mischung, die zu dem noch von bestens aufgelegten Darstellern unterstützt wird. Egal ob nun Lena Olin als Mutter, Iain Glen als Vater oder Anna Paquin als Tochter, alle spielen mit sichtlichem Einsatz und können voll auf überzeugen.
Gleiches grillt auch für die Atmosphäre, die so dicht ist, und immer wieder herrlich mit Licht und Schatten und der Dunkelheit spielt, das es nicht nötig ist, mit billigen Bluteinlagen den Zuschauer daran zu erinnern das er hier einen Horrorfilm sieht. Stakkatoartige Zwischenschnitte, Stroboskopeffekte und immer wieder die Dunkelheit, sorgen für eine Atmosphäre, die man so seit langem nicht mehr in einem Film gesehen hat. Da ist es dann auch relativ egal, das man sich schon recht schnell zusammenreim darf was einen im Finale erwartet, und was hinter allem steckt, denn zu offensichtlich wird immer wieder auf die Sonnenfinsternis hingewiesen. Nichts desto trotz gibt es reichlich "Zusammenzuck"-Momente und ein unerwartet böses Ende, das dann auch den letzten Nörgler davon überzeugen dürfte, dass eben auch gut geklaut nicht immer schlecht sein muss. 7 von 10 Punkten.