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"Was geschehen ist lässt sich nicht mehr ändern."

Nach dem tragischen Tod seiner Verlobten Emma (Sienna Guillory) zieht sich der Wissenschaftler Alexander Hartdegan (Guy Pearce) aus der Öffentlichkeit zurück und arbeitet  mehrere Jahre an einer Zeitmaschine. Sein Ziel, den Tod seiner Geliebten zu verhindern misslingt aber erneut. Nach dieser weiteren, schmerzlichen Erfahrung und der Erkenntnis, dass sich die Vergangenheit scheinbar nicht verändern lässt, sucht er in der zukünftigen Zeit Antworten auf seine Fragen. Nach mehreren Stopps in verschiedenen Zeitaltern, trifft er im Jahre 802.701 auf eine völligst gewandelte Menschheit, die sich in zwei verschiedene Spezies weiter entwickelt hat.

So wie "Die Zeitmaschine" aus den 60er Jahren orientiert sich "The Time Machine" nur lose auf dem Science-Fiction Roman von H. G. Wells. Neben den eingefügten Gegebenheiten des realen technischen Fortschritts, die Wells Ende des 19. Jahrhunderts nicht erahnen konnte, konzentrieren sich beide Verfilmungen auf die Verhältnisse zwischen den Eloi und den Morlock, ohne auf die gesellschaftspolitischen Ursachen des Konfliktes einzugehen.

Zu Beginn scheint "The Time Machine" die fehlende Plausibilität des Romans und der ersten Verfilmung geschickt umgehen zu können. Der Protagonist erhält eine Ambition für seine Zeitreisen, die diesmal sogar einen Abstecher in seine eigene Vergangenheit zulässt. Das war es dann allerdings auch schon an Figurenzeichnung. In der weiteren Laufzeit erhält keiner der charmanten Charaktere einen existenziellen Grund für sein handeln.
Neben dieser ständig spürbaren Schwäche ist auch die Handlung ein wenig zu glatt konstruiert. Der Grund ist die massentaugliche Inszenierung, die zwar durch eine flotte Erzählweise schnell voran schreitet allerdings nur wenige Höhen präsentiert.

Mit technischen und wissenschaftlichen Theorien oder paradoxen Zeitebenen hält sich "The Time Machine" nicht auf. Die Handlung ist somit nicht sonderlich komplex. Der Science-Fiction Film besticht eher durch seinen visuellen Abwechslungsreichtum in Form von verschiedenen Zeitepochen.
Die Kulissen können sich sehen lassen, die Effekte bis auf ein paar Ausnahmen ebenso. Schwächen finden sich im Kreaturendesign der Morlock, die durch ihr Mischlingsaussehen aus Primat und Reptil so ganz und garnicht mehr wie eine Weiterentwicklung des Menschen wirken. Auch die nur im letzten Drittel anzutreffenden Actionsequenzen erweisen sich eher als einfallslos statt als unterhaltsam.

Die Darsteller sind solide. Von Guy Pearce ("Memento", "The Proposition") wird der Film gut getragen. Jeremy Irons ("Dungeons & Dragons", "Stirb langsam: Jetzt erst recht") sowie Sienna Guillory ("Resident Evil"-Reihe) haben in ihren kleineren Rollen nur wenig Spielraum um positiv aufzufallen. Samantha Mumba allerdings wirkt durch ihre nicht ausgeprägte Mimik deplatziert.

"The Time Machine" ist ein kurzweiliger Science-Fiction Film, der sicherlich mehr könnte. Spürbar gehetzt verläuft die einfallslose Handlung, die für ein Massenpublikum jeglicher komplexen Inhalte beraubt wurde. Durch seine ca. 92 Minuten ist die Laufzeit angenehm kurz. Sicher ein Grund, weswegen die oberflächlichen Charaktere und die Logiklücken weniger ins Gewicht fallen als erwartet. Optisch kann der Film wohl noch am meisten, vom missglückten Kreaturendesign einmal abgesehen

7 / 10

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