Nachdem an der Verfilmung von Tolkiens erzählerischem Meisterwerk schon Stanley Kubrick und John Boorman gescheitert waren, war es wohl keine Frage, daß auch Ralph Bakshis Versuch gründlich danebengehen würde. Und das obwohl (oder gerade weil?) er sich entschied, einen Zeichentrickfilm zu machen.
Das Resultat indes kann sich als Zeichentrickfilm durchaus sehen lassen. Die Hintergrundbilder sind wunderschön und sehr phantasievoll-düster geraten, und auch die Animation der Figuren ist überzeugend. Dankenswerter Weise verzichtete Bakshi auch auf Disneyhaften Kitsch, stattdessen geht es teilweise erstaunlich blutig zur Sache. Durch das günstige Rotoskopie-Verfahren entstehen mitunter recht unheimlich und verstörend anmutende Bilder, auch wenn das von vielen für ein Stilbruch gehalten wird.
Die Sequenz an der Furt von Bruchtal, bei der Blitze durch das Bild zucken und der Hintergrund nur noch Skizzenhaft angedeutet wird, während ein Chor ständig "MORDOR!" donnert, ist ebenso wie die finale Schlacht bei Helms Klamm einer der Pluspunkte des Films.
Doch leider hat THE LORD OF THE RINGS mit Tolkiens Buch nur noch den Namen und einige Episoden gemeinsam. Die Handlung wurde nicht nur drastisch um nahezu den gesamten großen Hintergrund und einige Episoden erleichtert, so daß nur noch der unverständliche Torso eines gewaltigen Epos übrigbleibt, nein, es kommt noch schlimmer: der Film hört mitten drin auf einmal auf!
Und für eine Fortsetzung hatte Bakshi zuerst kein Geld und später keine Lust mehr!
Daurch wird THE LORD OF THE RINGS für die zahlreichen Fans der literarischen Vorlage zum großen Ärgernis, während für Nicht-Kenner des Tolkien-Werkes nur ein unverständliches Wirrwarr übrigbleibt, das die Faszination an der Vorlage nur schwer erklären kann.
Wie mans besser macht, zeigt momentan Peter Jackson.