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kurz angerissen* erstmals veröffentlicht: 05.05.2013 Kunstvoller Liebhaberfilm zwischen Giallo und Experimentalkino mit einem besonderen Interesse an extremen Close Ups. "Amer" beschwört die Intimität geradezu mit extremen Nahaufnahmen und bewegt sich dabei zwischen Bedrängnis und sexueller Psychotherapie, wobei er psychologisch mit einem jugendlichen Schlüsselerlebnis und einer daraus abgeleiteten Entwicklung der Hauptfigur recht banal bleibt, dies aber mit seiner visuellen Wucht und auch dem eindringlichen Soundtrack recht gut zu kaschieren weiß. Nicht nur hier wird der Film dem offensichtlichen Vorbild Dario Argentos gerecht - die Farben schillern oft in nur einem Raum im Trio wie zu besten "Suspiria"-Zeiten, wie uninspiriertes Kopieren wirkt das aber nicht, vielmehr weist "Amer" schmerzlich darauf hin, dass solche Besonderheiten in der heutigen Kinolandschaft oft vollständig fehlen. *weitere Informationen: siehe Profil
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Da ist er nun! DER Film, der das Giallo-Genre reanimieren sollte/wollte! Doch leider ist der Film ein überbewerteter "Kunstfilme", der bei weitem den "echten" Giallos der 70er und frühen 80er Jahre nicht das Wasser reichen kann. Der Film bietet keine narrative Handlung, lebt nur von Close-Ups, Tönen und Farben. Was in Filmen/Giallos normalerweise als Stilmittel genutzte wird, um Spannung und Dramaturgie zu erzeugen, verkommt hier zum nervigen Exzess, da der Film nichts anderes zu bieten hat. Die ersten 60 Min. sind wohl das Überbewerteste, was ich die letzten Jahre gesehen habe. Erst die letzten 15-20 Min. lassen etwas wie Spannung und Handlung erkennen, doch leider ist da der Film schon völlig verloren - in sich und seinem eigenen Anspruch etwas besonderes zu sein. Selbst der tolle Soundtrack stammt aus den 70er Jahren. Mein Flop des Jahres 2010 und dafür bin ich extra 140 km aufs Fantasy Filmfestival nach Stuttgart gefahren. Gerade noch 3 von 10 Punkten.