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Wer Jim Wynorski (Mad Rex, Militia) kennt, dürfte auf folgende Katastrophe vorbereitet sein. Die Hauptrolle spielt der allseits beliebte Stock Footage. Man mag sich schon über viele Filme geärgert haben, die sich gerne mal Szenen aus anderen Filmen borgen, doch "Stealth Fighter" bringt in diesem Punkt das Fass zum Überlaufen. Bei "Navy Seals" über "Jagd auf Roter Oktober" bis hin zu "Delta Force 2" hat man sich schamlos bedient, selbst "Diamantenfieber" blieb davor nicht verschont, wie die zahlreichen Nahaufnahmen des hier präsenten Killersatelliten beweisen. Es ist wahrlich ein Graus, den doofen Rest noch gar nicht mit eingeschlossen. Kein Wunder, dass Wynorski zahlreiche Pseudonyme verwendet, hier arbeitete er unter dem Namen Jay Andrews.

Die beiden Piloten Owen Turner (Ice-T) und Ryan Mitchell (Costas Mandylor) sind schon lange Rivalen, bei einem gefährlichen Einsatz kommt Owen scheinbar ums Leben. Stattdessen arbeitet er nun für Roberto Menendez (Andrew Divoff), der mal eben den Satelliten Thanatos in seine Gewalt gebracht hat, um damit die Regierung zu erpressen. Owen hat derweil noch den neusten Stealth Jet gestohlen, nun kommt Ryan ins Spiel. Mit einer Spezialeinheit soll er Menendez und Owen aufhalten, doch sie werden verraten. So liegt es allein an Ryan die Welt zu retten.

Zwischen dem extrem hohen Einsatz von Stock Footage bekommt man uralten Ramsch aus der Klischeekiste serviert. Owen ist nicht nur von Anfang an ein Unsympath, sondern auch ein Falschspieler, was die kleine Kraftprobe zwischen ihm und Ryan gleich zu Beginn beweist. Ryan ist dagegen der strahlende Held, welcher von seinen Vorgesetzten und später auch vom Präsidenten (Ernie Hudson) glorifiziert wird. Doch sein Familienleben muss übelicherweise hinten anstehen, weswegen er bei Ehefrau Erin (Erika Eleniak) nicht mehr so hoch im Kurs ist. Aber Tochter J.P. (Sarah Dampf) hat ihren Daddy ganz doll lieb, zur Belohnung macht er mit ihr einen Rundlfug und der fällt so turbulent aus, dass die Kleine fast Klötzchen lacht. Hinzu kommt ein ordentlicher Schuss Patriotismus, ein hundsmiserabel verkörperter Präsident und fertig ist die Füllmasse zwischen dem Stock Footage Einsatz. Dabei ist es schon beinahe lächerlich, wie leicht der neuste Stealth Flieger in die Hände von Owen gerät, auch Menendez ist ohne Probleme an den Killersatelliten gekommen. Es handelt sich dabei zwar um brisante Dinge, doch eine richtige Bewachung ist nicht notwendig. Also wird die Regierung erpresst, während Owen mit dem gestohlenen Flieger ein paar Ziele aus dem Weg räumt. Mit Hilfe des Satelliten lässt man noch ein Atom U-Boot auf den Meeresgrund sinken, um ein weiteres Druckmittel zu haben. Doch warum macht man sich die Mühe, wenn es später sowiso zerstört wird.

Es ist alles dermaßen simpel gestrickt und vorhersehbar, hinzu kommt, dass jegliche Explosionen aus einem anderen Film geklaut wurde und man sich beim Flugeinsatz zu Beginn wie in einem billigen Videospiel vorkommt. Allein der Hintergrund, während unsere Helden in ihren Jets sitzen, spricht Bände. So hofft man insgeheim auf einen kleinen Rettungsanker, vielleicht in Form von brauchbaren Actionszenen. Doch auch hier ist "Stealth Fighter" nur unterste Schublade. Die lahmen Shootouts wurden wohl ohne eine Choreographie auf Zelluloid gebannt, bei den zwei kurzen Zweikämpfen die Ryan zu bestehen hat, sieht es nicht anders aus. Auch schießen Ryans Gegner dermaßen schlecht, während er nie eine Kugel daneben setzt. So etwas wie blutige Einschüsse oder auch Einschusslöcher in Gegenständen, ist für "Stealth Fighter" ein Fremdwort, jegliche Salve bleibt völlig wirkungslos. Und während Ryan im Alleingang die Welt rettet, gilt es noch einen Verräter in den eigenen Reihen zu entlarven, trotzdem bleiben die nebensächlichen Aktivitäten vom Präsidenten und seiner Crew langweilig. Den Vogel schießt aber das Ende ab und damit meine ich nicht den verkorksten Luftkampf zwischen Owen und Ryan, sondern der Besuch beim Elternabend der Tochter, wo sogar der Präsident auftauchen darf. Da ist es schon bedenklich, wer hier alles Schlange steht um seinen Namen in den Dreck zu ziehen. Ice-T (Surviving the Game, Trespass), Costas Mandylor (Fist of the North Star, Saw 3D - Vollendung), nicht mal Andrew Divoff (Wishmaster, Interceptor) als Fiesling will hier etwas taugen. Daneben verschenken sich Ernie Hudson (The Crow, Mörderischer Tausch), William Sadler (Ritter der Dämonen, Stirb Langsam 2) und Erika Eleniak (Alarmstufe: Rot, Bordello of Blood).

Aufgrund der B-Promimenz erhofft man sich einen passablen Film, doch nicht nur Wynorski sondern auch die Drehbuchautoren haben hier ganze Arbeit geleistet, um "Stealth Fighter" gehörig in den Sand zu setzen. Massig Stock Footage, unmotivierte Darsteller, mies inszenierte Actionszenen und ein Plot zum Haare raufen sorgen stets dafür, dass sich der Zuschauer nicht zu wohl fühlt. Man nehme es mit Humor, dann besteht immerhin die Chance auf einen gewissen Unterhaltungswert. Nicht mal die FSK 18 Freigabe hält hier, was sie verspricht.

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