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Anders Jacobsson führte beim recht bekannten Splatterfilm "Evil Ed" Regie, womit auch fleißig auf dem Cover der deutschen DVD geworben wird. Zusammen mit dem Neuling Tomas Sandquist ist ihm hier ein ordentlicher Beitrag zum Genre gelungen, der nicht unbedingt ausgetretene Pfade benutzt. Warum aber gleich fünf verschiedene Personen am Drehbuch werkeln mussten bleibt ein Rätsel. "Insane" klingt zugegeben sehr interessant, allein schon die Sache mit dem abgelegenen Hotel reizt den Horrorfan. Aber was meist vielversprechend klingt, kann die Erwartungen nicht ganz befriedigen, genau in diese Kategorie ist auch "Insane" einzuordnen, obwohl er in jeglicher Beziehung überdurchschnittlich ist.

Sarah (Johanna Leamo) ist ganz verzweifelt auf der Suche nach ihrer kleinen Schwester Jenny (Alida Morberg) die angeblich auf ein Konzert wollte. Abends kommt sie im "Bridgeburn Hotel" unter, welches sehr idyllisch an einem See liegt, aber auch sehr abgelegen. Der zuvorkommende Manager David (Lars Bethke) löst bei Sarah gemischte Gefühle aus. Einerseits als netter Gentleman der gut kocht und sie obendrein zum Cocktail einlädt, andererseits ist sie sich sicher, dass er ein Geheimnis verbirgt. Als Sarah einen Tag später mit ihrem Freund John (David Lenneman) auftaucht, ist David wie ausgewechselt und plötzlich werden sie von einem Wahnsinnigen durch die zahlreichen Gänge des Hotels gejagt.

Jacobsson und Sandquist präsentieren nicht einfach nur ein Hotel in gottverlassener Gegend, sondern ein außergewöhnliches Gebäude im Stil der 60er Jahre gehalten. Bei Nacht und sogar bei Tag bedrohlich wirkend, aber innen aufgrund der bunten und satten Farben kann man in früheren Zeiten schwelgen. Wirklich ein toller Ort für diese Geschichte, der obligatorische See hinter dem Hotel darf dabei nicht fehlen. Vielversprechend geht es auch los, denn der Zuschauer bekommt noch vor der Titelmelodie sein erstes Opfer geliefert. Ein unbekannter mit Atemmaske und komplett in schwarz gekleidet jagt eine junge Frau (Sanna Messo) durch das Hotel, um sie nach der Betäubung durch ein Gas im Keller anzuketten und ihr einen Dolch von hinten in den Hals zu rammen. Schnell stellt man sich die Frage, ob es sich bei dem Killer um Hotelmanager David handelt. Doch wäre er es, hätte der Film einige Unzulänglichkeiten die geklärt werden müssten. Beispielsweise wie er sich immer so schnell umziehen kann. Auch fragt man sich wie der Killer immer so still und leise in die Zimmer seiner Opfer eindringen kann, um dann noch unbemerkt ein Foto zu schießen. Aber andererseits müsste David sonst etwas von diesem Killer wissen. So lässt man gewisse Gedanken im Kopf kreisen die von schizophren bis bösartiger Bruder reichen. Doch die kleinen Rückblenden, die uns Auschnitte aus Davids Kindheit zeigen, vermögen des Rätsels Lösung eigentlich schon vorab zu verraten.

Auch lässt sich "Insane" zwischen den gruseligen Sequenzen immer ein bisschen viel Zeit, so darf erst Jenny ankommen, wird von David bekocht, man trinkt Cocktails und redet miteinander und nachts darf dann der vermummte Killer auftauchen. Fast das Selbe wird mit Sarah dann nochmal durchgekaut und hier hätte man sich kürzer fassen müssen. Allerdings lassen uns Jacobsson und Sanquist nicht ganz auf dem Trockenen sitzen und so gibt es zwischendurch zwei weitere Opfer. Unser Killer darf auch sehr skrupellos zu Werke gehen, besonders das Abreißen des Unterkiefers mit einem Haken bleibt da in Erinnerung. Goreffekte sind sparsam gesetzt, aber wenn sie auftreten, keinesfalls zimperlich und gut gemacht. Darüber hinaus hat "Insane" auch seine spannenden Sequenzen, die stark durch den unheimlichen Score unterstützt werden. Aber man wünscht sich stets, dass der Film noch ein bisschen mehr aus sich herauskommt, echte Höhepunkte bleiben aus. Die Jagden durch das große Gebäude und einige Konfrontationen mit dem Killer sind gut gemacht, selbst einen richtigen Zweikampf darf es geben, doch im Finale gibt es einen kleinen Dämpfer. Das Motiv des Killers wird angedeutet, aber der entscheidende Todeskampf ist dann ziemlich schnell gegessen. Nur Gutes gibt es über die unbekannten Darsteller zu berichten, die in jeder Situation sehr menschennah reagieren.

"Insane" hebt sich in gewisser Weise schon von anderen Genrevertretern ab, auch aufgrund der überzeugenden Darsteller. Aber der gut aufgebaute Spannungsbogen wird durch kleine Längen gerne mal unterbrochen und die Geschichte hat mit kleinen Lücken zu kämpfen. Doch jegliche Berührungsängste sind unbegründet, sehr gute 6 Punkte hat sich dieser schwedische Beitrag allemal verdient.

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