Mit „And Now You`re Dead” begibt sich nach Vater Bruce und Bruder Brandon auch Shannon Lee ins Filmgeschäft.
Der Film ist ähnlich wie Filme Hongkong Actioner und kostengünstig gedreht worden. Zu Beginn sehen wir, wie der Dieb Marty (Michael Wong) und seine Crew den Auftrag bekommen, einen wertvollen Diamanten aus einem Museum in Prag zu stehlen. Dabei wird er natürlich von seinem Auftraggeber getestet: Er und seine Crew werden ihrem Auto mit einer Kette eingeschlossen und das Auto angezündet. Doch die Diebe rasen mit dem brennenden (!!!) Auto noch hinter dem Auftraggeber her, befreien sich und werden vom Fleck weg engagiert (wobei sie den Test natürlich nicht als Mordversuch werten). Dieser recht überzogene Anfang ist zwar dämlich, kann aber als noch recht ordentliche B-Action gewertet werden.
Marty holt sich allerdings erst mal Unterstützung in Form seiner alten Freundin Mandy (Shannon Lee). Die in Kampfsport und im Umgang mit Waffen erfahrene Mandy kennt er noch von früher: sie war ganz Hongkong-Film-typisch bei der Ermordung seiner Frau anwesend (dies wird natürlich auch schön in Rückblende und Zeitlupe gezeigt; John Woo lässt grüßen). Als einige Killer auftauchen darf Mandy auch beweisen, was sie kann. Eine sehr gute Actionsequenz, allerdings wird an dieser Stelle bereits die Klischeehaftigkeit des Films klar.
Allerdings hat es auch ein Diebespärchen auf den Klunker abgesehen. Die Diebstahl-Aktionen beider Parteien finden natürlich in der gleichen Nacht statt und es beginnt ein Gerangel um den wertvollen Diamanten.
„And Now You`re Dead” kopiert schamlos Werke von John Woo und Co. und teilweise kommt auch echtes Asien-Flair auf. Doch zwischen den Actionsequenzen weist der Film schwere Mängel auf.
Die Story kann noch im Bereich „geht so“ angesiedelt werden. Auch wenn ein derartiger Plot schon recht oft verfilmt wurde, ist sie nicht vorhersehbar. Allerdings mangelt es an echter Spannung, denn das Hin und Her um den Diamantenbesitz verliert schnell an Reiz.
Was dem Film hingegen wirklich den Garaus macht, sind die saublöden Dialoge. Bezeichnungen wie „Fast Gun Mandy“ sind seit dem Wilden Westen überholt und die wenigen Witze können nicht zünden. Hinzu kommen einige kitschig-pathetische Dialoge über Liebe, Tod und Verlust, denn das an Filme wie „The Killer“ gewohnte Publikum soll auch nicht leer ausgehen – doch leider wirken diese Gespräche nur lächerlich. Die Mimik der Charaktere lässt zudem darauf schließen, dass dies nicht ein Verbrechen oder die Alleinschuld der deutschen Synchro ist.
Ebenfalls mies sind die Spezialeffekte; vor allem im Finale darf man sich über grauenhafte FX „freuen“. Die dreiste Werbung für die Computerfirma Acer (deren Logos unverschämt ins Bild gerückt werden) gibt einen Hinweis darauf, wer diese Computereffekte verbrochen haben könnte.
Die Schauspieler kann man auch allesamt vergessen. Michael Wong hält sich anscheinend für Chow Yun-Fat, kann aber bei weitem nicht mit diesem mithalten. Völlig unmotivierte Klischeebösewichte (vor allem der Scheich) tun ihr übriges. Lediglich Shannon Lee wünscht man eine Rolle in einem guten Film.
Was bleibt, ist tolle Action. Die Martial Arts Fights sind spektakulär und bieten auch Genre-erfahrenen Zuschauern neues. Hinzu kommen einige ordentliche Shoot-Outs im John-Woo-Stil; vor allem die Motorradszene, in der Shannon Lee unter den Bösewichten aufräumt, ist gelungen.
„And Now You`re Dead” bietet fantastische Action in einer konventionellen Story; doch leider machen schlechte Schauspieler, grauenhafte Dialoge und miese Special Effects das Vergnügen kaputt. Unterer Durchschnitt.