Inhalt:
Die Paare Mike (Adrian Topol) und Sabine (Nikola Kastner) als auch Jürgen (Bernhard Bulling) und Eva (Johanna Klante) wollen mal eine Woche fernab der hektischen Zivilisation verbringen. Dafür haben sie sich den im Schwarzwald gelegenen Wunderlehof ausgesucht. Dieser liegt tief in den Wäldern und das nächste Dorf ist einige Kilometer entfernt. Nach einer kurzen Führung durch das Haus verabschiedet sich der Fahrer (Hans Joachim Weiser) der die Gruppe hergebracht hat und ermahnt Mike einen der Räume der mit Brettern verrammelt ist unangetastet zu lassen. Dahinter befindet sich nämlich die Nachlassenschaft des Voreigentümers. Doch Mikes Neugier ist geweckt und zusammen mit Jürgen brechen sie den Raum auf um dahinter einen ramponiert aussehenden Fernseher zu finden.
Da Mike die Bundesliga um keinen Fall verpassen möchte wird die Reparatur des Gerätes in Angriff genommen und scheint dann auch geklappt zu haben.
Der Fernseher sendet nämlich ein Signal und bringt eine Kochsendung bei der es um die Zubereitung eines leckeren Pilzgerichtes geht. Sabine die sich gerade alleine im Raum befindet nutzt die Empfehlung aus der Sendung und pflückt einige der in der Sendung beschriebenen Pilze im Wald. Zum Abendessen wird das Pilzgericht serviert doch bevor Eva und die Anderen zulangen können klopft es an der Tür.
Ein Wanderer (Andreas Hoppe) der sich im Wald verlaufen hat bittet um Unterkunft für die Nacht die ihm die Freunde gewähren. Dieser Mann entpuppt sich dann auch als Lebensretter. Das Pilzgericht besteht nämlich aus giftigen Knollenblätterpilzen was bei Mike zu Übelkeit und Sabine einem milden Schock führt. Der Fremde quartiert sich für die Nacht in der Scheune des Hofes ein und erzählt Eva einiges über die Vergangenheit des Hauses:
So hat Georg Thoma, der berühmte deutsche Skispringer, hier als Hirtenjunge gearbeitet. Der letzte Besitzer war ein gottesfürchtiger Mann dessen Tochter Annemarie vor einem Jahr an einer Pilzvergiftung starb was dazu führte das der alte Josef erst die halbe Einrichtung der Hütte zu Kleinholz verarbeitete und nun in einer geschlossenen Anstalt in Furtwang einsitzt.
Doch als es scheint das Ruhe einkehrt bringt der Fernseher eine Sondermeldung die Jürgen der sich alleine im Zimmer aufhält mitkriegt:
So ist der freundliche Fremde ein von der Polizei gesuchter Gewaltverbrecher namens Horst Kempowski. Jürgen alarmiert den Rest der Gruppe und das Ganze endet damit das Sabine den Wanderer mit einem Küchenmesser niederstreckt. Gleich darauf sendet der Fernseher eine weitere Sendung und in der wird berichtet das der gesuchte Kriminelle gerade eben verhaftet wurde.
Die Gruppe beschließt (vor allem auf Mikes drängen), nachdem der erste Schock überwunden ist, den Ermordeten im Wald zu vergraben da die Behörden Jürgens Bericht über eine dubiose Fernsehsendung wohl nicht wirklich glauben würden. Um keinen Verdacht auf sich zu lenken will die Gruppe den Rest der Woche weiter bei der Hütte verbringen. Doch der Fernseher beginnt Mike, Jürgen und Sabine zu manipulieren was deren Hemmschwelle in Bezug auf Gewalt stark brüchig werden lässt. Einzig Eva beginnt zu merken dass das Gerät die Ursache für all den Schrecken ist... .
Meinung:
Viele Kritiken die ich zu Black Forest gelesen habe gehen nicht wirklich wohlgesonnen mit diesem Film um. Dabei ist Black Forest gar nicht schlecht inszeniert. Hier und da hapert es vielleicht bei der Schauspielkunst doch insgesamt leisten sämtliche Darsteller gute Arbeit. Auch die Atmosphäre lässt nicht zu wünschen übrig. Durch gelungene Kameraeinstellungen wirken Wald und Hütte selbst bei Tag beunruhigend und auch die Nachtszenen strahlen eine nette Gruselatmosphäre aus.
Gefestigte Genrefans werden hier natürlich Versatzstücke aus anderen Filmen finden (The Ring, Blair Witch Project, Ich weiß was du letzten Sommer getan hast) aber das sollte man dem Film nicht unbedigt negativ auslegen.
Mit ca. 76 Minuten hat Black Forest genau die richtige Laufzeit um seine Geschichte zu erzählen. Zwar gibt es Gewalt aber ausufernden Gore oder Splatter sollte man hier nicht erwarten da bei Black Forest die Handlung in Vordergrund steht.
Regisseur Gert Steinheimer ist kein Anfänger was Regie und Drehbuch schreiben angeht. Ab 1998 vefasste er Scripts für die Serien Großstadtrevier und Die Männer von K3. Weitere Filme Steinheimers sind u. a.:
Bis Dann (1996), Zweikampf (schwarze Komödie von 1986), Ein sauberer Mord (1997), Killer (1991) und Liebe, Tod und Eisenbahn mit Heiner Lauterbach.
Die Suche nach Sponsoren dauerte für Steinheimer 7 Jahre da manche Sendeanstalten wegen der Handlung Bedenken hatten was leider nur zeigt das der Horrorfilm in Deutschland teilweise immer noch einen schweren Stand hat. Der bekannteste Schauspieler in Black Forest dürfte wohl Andreas Hoppe sein. Er spielte u. a. in Sieben Monde (1998), Cascadeur (1998), Kanak Attack (2000) und Richterin ohne Robe (2009).
Aber dem Meisten, insbesondere Tatort - Fans, dürfte er als Assistent Kopper von Lena Odenthal (Tatort Ludwigshafen) vertraut sein.
Obwohl Hoppe nur einige Minuten in Black Forest zu sehen ist schafft er es seiner Rolle als sympathischer Wanderer Leben einzuhauchen.
Hans Joachim Weiser spielt in der Alemannischen Bühne in Freiburg und liefert ebenfalls gute Schauspielarbeit, obwohl er nur zu Beginn und am Ende in Erscheinung tritt.
Laut Aussage von Steinheimer ist Black Forest kein Horrorfilm (obwohl die Zuschauer das wohl anders sehen). Und tatsächlich geht es neben den Horrorelementen zum Teil auch darum wie die Medien die jeweiligen Konsumenten beeinflussen bzw. manipulieren was in Black Forest durch dem dämonischen Fernseher gut vermittelt wird.
Auch sind viele Szenen mit dem Fernseher gut inszeniert so z. B. wenn Jürgen und Mike in den abgeriegelten Raum eindringen und das augenscheinlich kaputte Gerät ein Signal aussendet welches die Tiergeräusche in dem unliegenden Wald verstummen lässt. Der Grund für den Spuk wird nie ganz klar. In einigen Reviews wird der Geist von Annemarie (Mela Mselmani) als Quelle des Übels genannt doch in einer anderen Szene findet Eva im Zimmer des Mädchens eine Zeichnung die andeutet das dass Gerät schon vor dem Tod des Kindes übernatürlich gewesen ist.
Den Wunderlehof gibt es übrigens wirklich, Georg Thoma war dort Hirtenjunge und der Sender der im Film von Fernseher eingeblendet wird ist ebenfalls keine Fiktion (TV Südbaden, 2001 - 2015).
Fazit: Black Forest ist bestimmt nicht der nächste dt. Horrorfilm in der Tradition von Nosferatu, Das Cabinet des Dr. Caligari oder Der Golem aber dafür gute Genreunterhaltung. Selbst Leute die nicht viel mit dem Horrorgenre anfangen können dürften mit Black Forest gut unterhalten werden da hier eine durchaus ausgewogene Mischung zwischen Mystery und Horror vorliegt. Eine Ausleihe ist in jedem Fall angebracht.
(6/10)