Ein Wettlauf quer über den Globus, das ganze in eine Wette eingebettet - da denkt man unweigerlich an "In 80 Tagen um die Welt" oder eben an "Das große Rennen rund um die Welt", das Comedy-Spezi Blake Edwards anno 1965 inszenierte. Sechs Teilnehmer schickt er auf die Reise von New York nach Paris, doch interessieren tun eh nur zwei: Erstens der hinterlistige Professor Fate (kaum zu erkennen: Jack Lemmon) nebst schusseligem Assistent Max (Peter Falk), zweitens der Geschwindigkeitsfreak und Aktionskünstler Leslie Gallant (Tony Curtis), zu dem sich später noch die Reporterin Maggie DuBois (Natalie Wood) gesellt.
Man hat also ein illustres Teilnehmerfeld zusammengestellt, in dem es von Stars der Epoche nur so wimmelt. Das Problem: Auch sie können nicht verhindern, dass der Film mit fast 150 Minuten deutlich zu lang ausgefallen ist und bei weitem nicht genug frische Ideen hat, um über die volle Dauer zu unterhalten. In episodenhafter Struktur lässt Edwards seine Figuren nacheinander den Wilden Westen, die Antarktis, Mitteleuropa und schließlich Paris passieren, ohne dass ihm jeweils etwas Neues einfällt. Stets wollen Professor Fate und Max Leslie mit unlauteren Mitteln auf die Plätze verweisen, doch entweder durch dessen Geschick oder durch ihre eigene Schusseligkeit treten sie in bewährter "Dick & Doof"-Tradition, an denen beide Figuren offensichtlich angelehnt sind, in jedes Fettnäpfchen, das sich so bietet. Auf der anderen Seite versucht Reporterin Maggie stets, am Ball zu bleiben, um ihre Geschichte auch an eine New Yorker Zeitung gewinnbringend zu verkaufen und ihre Vorstellungen von Gleichberechtigung durchzubringen. Weshalb Edwards hier ständig das Thema Feminismus aufgreift, will mir nicht so recht einleuchten, denn derart oberflächlich behandelt hat der Zuschauer überhaupt nichts davon, zumal das von der eigentlichen Story eher ablenkt.
Völlig aus dem Ruder läuft die Geschichte im letzten Drittel, wo man in der Schloss-Episode plötzlich das Gefühl bekommt, einem ganz anderen Film beizuwohnen. Dafür entschädigt dann das mit einem Augenzwinkern in Szene gesetzte Ende für vieles.
Die Inszenierung ist recht farbenfroh geworden und voll auf der Höhe der Zeit. Dass der Aufwand beträchtlich gewesen sein muss, merkt man in vielen Massenszenen, erwähnt sei an dieser Stelle auch noch die Filmgeschichte gewordene Tortenschlacht, bei der wohl jeder von uns gerne dabei gewesen wäre. Das namhafte Ensemble war sichtlich mit Spaß bei der Sache, das gilt auch für den übrigen Film. Jack Lemmon sticht in seiner Doppelrolle vor allem als ständig besoffener und latent schwuler Thronfolger hervor, während Tony Curtis manchmal etwas Probleme hat, seinem Playboy Leslie Gallant etwas Ambivalenz zu verleihen. Aber der stets strahlende und glückjauchzende Held war zu dieser Zeit im Kino eben gerade in Mode.
Ergibt insgesamt einen klassischen, etwas zu langen Sonntagnachmittagsfilm, dessen farbenprächtiges Erscheinungsbild und namhafter Cast für manche Unzulänglichkeit entschädigt. Wer auf Slapstickhumor der alten Schule steht (soll heißen: Keaton, Laurel & Hardy, Chaplin usw.) dürfte dank Lemmon und Falk bestens unterhalten werden, aber für zweieinhalb Stunden reicht der Stoff bei Weitem nicht aus. Da wird Peter Falk alias Max wohl nächstes Silvester/Neujahr das viel zitierte "Knöpfchen" ohne mich drücken...