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Eine junge Frau, Kaoru, sucht ihren verschwundenen Bruder Tsuyoshi, der zu seiner Geliebten Izumi in einen abgeschiedenen Ort gefahren sein könnte. Die Ankunft gestaltet sich für sie bereits gruselig, denn alles steht gerade im Zeichen des Kakashifestes, an dem die bösen Geister mit menschenähnlichen Puppen, gewissermaßen Vogelscheuchen, vertrieben werden sollen. Die Spur zu den beiden ist vage und mysteriös, zudem rät ihr Izumis Vater, besser rasch zurückzufahren. Nicht umsonst, wie sich herausstellt, denn das Drehbuch verrät dem Zuschauer nur zu gern mit offenen Hinweisen, was in der verschworenen Gemeinde vor sich geht. Vermisste, die im Dorf umherspringen, mehr oder weniger lebendig wirkende Menschen, die dem Anschein nach mit Stroh gefüllt sind und eine Soundspur, die mit viel Windpfeifen und Rauschen für Gruselatmosphäre sorgt wirken weniger geheimnisvoll, als es sein könnte. Von der Grundstimmung her ist dieser Scheuchenhorror in etwa mit „Inugami“ oder „Shikoku“ vergleichbar, die ebenfalls diesen traditionellen, rustikalen Look in Landschaft und Ausstattung haben. Ruhig und unaufgeregt geht es also größtenteils zu, auch was das Gruselpotential betrifft, welches dieser Asiastreifen hin und wieder besitzt, über weite Strecke jedoch zu konventionell daherkommt. Inhaltlich ist die Geschichte eine Auseinandersetzung mit dem Zusammenleben Toter und Lebendiger, von der Sehnsucht und/oder einem Fluch dessen. Mit der zweifelhaften Geschwisterliebe im Vordergrund bleibt auch Regisseur Norio Tsurutas ("Ring Ø") Bildersprache auf dem Teppich, holt manchmal aber mit schönen, klaren Bildkompositionen aus. Aus den Kakashis hätte man optisch sicher etwas mehr zaubern können und dem Ganzen etwas mehr Mythos verleihen, schlecht ist das Ergebnis ganz gewiss auch nicht. Gerade Einsteiger in die asiatische Mystery-Gruselwelle werden halbwegs solide bedient und können sich hier und da sicher auch erschrecken ohne gleich kreidebleich zu werden.

Fazit: Netter Asiagrusler in ländlicher Atmosphäre, Für den ruhigen, chilligen Montagabend vielleicht noch ganz nett. 4/10 Punkten

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