Wir schreiben das Jahr 1989: Ein zwanzigjähriger Bengel names Olaf Ittenbach mischt die deutsche Amateur-Szene mächtig auf. Denn was er mit "Burning Moon" und "Black Past" an erstklassigen Effekten abgeliefert hat, war schon fast ein Wunder der Natur.
23 Jahre später wissen wir allerdings, der Typ hat sich nicht weiterentwickelt. Auch "Legend of Hell" ist keine Ausnahme von unterirdischem Geschmack.
Ich sag es mal einfach so. Mit dem im Jahr 2000 erschienenen "Legion of Hell" hat Itte einen ganz passablen Film abgeliefert. Zwar ein "From Dusk till Dawn"-Abklatsch erster Güte, aber immerhin eine wirklich gute Steigerung zu seinen vorherigen Werken. Doch danach fiel Olaf in seinen alten Trott hinein, legte den Schwerpunkt auf Splatter und das zog nicht mehr. Weder 2001 noch 2013. Und genau diese Schiene fährt auch "Legend of Hell".
"Legend of Hell" erzählt eine Geschichte, naja, wie soll man sie beschreiben? Ah ja am besten so: "Cloud Atlas" für Arme. Remixed by Ittenbach. Durch mehrere Jahrhunderte wurstelt sich die Geschichte um ein Medaillon und böse Bestien, die mich mal überhaupt nicht interessieren.
Neben den Handvoll halbwegs unbegabten Hauptdarstellern dürfen mal wieder nur Laien ran, und Ittenbach zelebriert das noch. Ein absolutes Armutszeugnis oder bestes Beispiel für den Film kommt nach zwanzig Minuten: Bissige Cops gegen fünf schwerbewaffnete Bad Guys. Schon alleine die Inszenation dieser Szene, ja, da rollen sich mir die Fußnägel auf.
Die beiden Gruppierungen stehen sich also gegenüber, die Cops sind vor Autos geschützt. Ein ausgiebiges Geballere folgt, und auf der Seite der Cops gibt es allerlei Verluste. Was ist mit den anderen? Na, die stehen ohne Silbe da mit dem Terminator-Blick und ballern, was das Zeug hält. Dramatik mit gesprochenen Sätzen oder mal schauen, ob die verwundeten Kollegen noch leben gibt es nicht. Meine Fresse. Natürlich gibt es hier und da schönen Splatter, aber was soll das denn? Die Szene muss man einfach gesehen haben. Genau das spricht für die Qualität für den ganzen Film.
Den wenig Plot bringt Itte im "Cloud Atlas" Modus rüber, in der Wüste B.C. 5000 und natürlich in seiner Lieblings-Fetisch-Zeit: Dem Mittelalter mit Rittern (kotz) und Schwertern. Olaf, geh doch einfach auf die Festivals, wo sich so Purschen in Ritter umkleiden und beim simulierten Schwerter-Kampf ´nen Stracken bekommen. Aber lass doch mal diese Epoche aus den Filmen raus. Auch wenn meine Abneigung zu Helden in Strumpfhosen nicht wäre, ist der Film und sein Handlungsverlauf der letzte Schrott. Während sich ein paar B-Schauspieler im Schauspiel versuchen, muss man eine Story ertragen, die einfach nur sau schlecht ist. Vergangenheit hier, Leben da, blabla und bla. Und als ob das nicht reichen würde, dudelt ein absolut schlimmer Soundtrack in Endlos-Einschlafschleife im Hintergrund, der beinahe noch mehr zum kacken animiert, wie der eigentliche Film selbst.
Ein klarer Einser-Kandidat, jedoch bekommt man tatsächlich am Schluss noch eine Apokalypse in der heutigen Zeit geboten, die den anbahnenden Brechreiz in mir wieder zurückhielt. Ob das jetzt gut war, also die Viertelstunde am Schluss, oder ich einfach nur dankbar war, Obergrütze gegen halbwegs anschaubare Grütze tauschen zu können, sei mal dahingestellt. Aber ich bin gütig und gebe für den Schluss-Akt noch einen Punkt mehr.
Itte, bitte konzentrier Dich in Zukunft nur noch auf SFX für große Filme, mit denen Du ansonsten nichts zu tun hast, aber verschone uns bitte mit solch einem Bockmist. Langsam wird es peinlich.
2/10