Ein neuer Ittenbach Film ist draußen und die es geht wieder los. Die einen hassen ihn, die anderen lieben ihn. Jedoch sind sogar Ittenbachfans enttäuscht vom neuen Streifen. Das macht einen natürlich neugierig. Ist der Film wirklich so schlecht wie fast alle sagen, oder gibt es noch Hoffnung?
Die Geschichte von Legend of Hell (LoH) ist nicht besonders toll. Das muss man offen und ehrlich zugeben. Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass es sich um 4 Auserwählte handelt, die in ihrem Leben einen Fehler begangen haben. Deshalb müssen sie diesen in ihrem Leben nach dem Tod wieder ausbügeln und die Astralwelt retten. Dies geht nur, wenn sie das Tor zur Hölle, welches sich in der Stadt der Toten (in der Astralwelt) befindet, zerstören. Gesagt getan und so zieht die Truppe los, um ihre Aufgabe zu erledigen. Die Story hört sich wirklich sehr dünn an und genau das ist sie dann leider auch. Es wird zwar sehr, sehr, sehr viel Zeit damit verbracht die Geschichte zu erzählen, aber dies wirkt leider fast immer sehr langgezogen und unnötig. Zwischen den sehr langen Geschichtsfetzen passiert dann auch ab und zu mal was, aber leider eben nicht genug. Zudem spielt der Film mit ein paar Zeitebenen, welche aber nicht allzu schwer zu verstehen sind. Dafür werden manche Aspkete total außen vor gelassen. Beispiel: Welche Fehler haben denn eigentlich Lois und Elias begangen? Bzw. Was ist überhaupt die Geschichte von Elias. Nichts davon wird beantwortet und dann fragt man sich, warum dann überhaupt der Hauptaugenmerk auf die Geschichte gelegt worden ist. Entweder man macht es ganz oder gar nicht. Und das Ittenbach das kann, hat er ja mit Dard Divorce gezeigt.
Die Schauspieler agieren auf einem recht hohen Niveau. Martina Ittenbach und Daryl Jackson gehören ja fast schon zum Stamminventar von Ittenbach und können auch hier überzeugen. Wenn man die anderen Filme mit diesen beiden kennt, weiß man was einen erwartet. Wayne Darrin spielt allerdings alle an die Wand. Er passt perfekt in die Rolle des David und kann zudem auch schauspielerisch einiges. Karen Breece ist noch die schwächste der Cast. Zu keinem Zeitpunkt kann sie wirklich überzeugen und wirkt zudem sehr blass, was aber auch am Drehbuch liegen könnte. Richtig bewerten kann und will ich die Schauspieler eigentlich nicht, da dem deutschen DVD-Käufer leider die Chance genommen worden ist, den Film in seinem Original Ton schauen zu können. Die Synchro ist ganz gut, bietet aber leider auch den einen oder anderen Totalausfall. Besonders die allererste Szene nach dem Abspann, in welcher David von ein paar Leuten festgenommen wird, zeigt wie unpassend eine Synchro sein kann. Bei den Hauptcharakteren hat man seine Sache aber ganz gut gemacht. Ein definitives Fazit kann ich aber erst fällen, wenn ich den Film irgendwann mal in seinem O-Ton gesehen habe.
Kommen wir zur Musik, welche eines der wahren Highlights geworden ist. Michael Donner zeigt was er kann und untermalt den Film hervorragend. Wenigstens der Score kann Atmosphäre erzeugen, woran die Story ja leider scheitert. Hier wurde sehr gute Arbeit geleistet. Die Kamera macht ihren Job auch ganz ordentlich und wirkt auch meist sehr professionell, dafür gibt es an anderen Front einen erneuten Totalausfall, der Schnitt. Hier hat man wirklich alles falsch gemacht, was falsch gemacht werden konnte. Besonders bei den Effekten merkt man einfach, das hier deutlich mehr drin gewesen wäre. Viele Goreszenen kommen absolut nicht zur Geltung, da der Schnitt so schnell ist, dass man fast schon eine Träne im Auge hat, wenn man bedenkt, was Ittenbach früher abgeliefert hat. Oftmals vergehen Effekte innerhalb eines Blinzelns, weshalb man eigentlich die ganze Zeit angespannt und mit weit aufgerissenen Augen vor dem Fernseher sitzen muss, um auch wirklich nichts zu verpassen. Auch ansonsten sieht man wie der Schnitt einfach kurz bevor, der Effekt seine volle Wirkung entfachen kann, einfach zu der nächsten Szene geht. Oder aber es werden Leute wie am Fließband in 1000 Teile zerschossen, da kommt man sich vor, als ob man ein und die selbe Szene 5 mal hintereinander sehen muss/darf und das dann wiederrum innerhalb von 10 Sekunden. Das nervt und ist einfach schade, da der Gorehound hier deutlich mehr erwartet hat.
Die Effekte an sich sind meistens ganz gut, leider aber auch oft zu gleich. Entweder man kriegt CGI-Blut oder eben ganz viele Schusswunden hinter einander. Richtig derbe Effekte kann man an einer Hand abzählen und wenn sie dann kommen, sind sie leider auch schneller vorbei als das man bis 3 zählen kann. Ansonsten wurden auch viele Einstellung mit dem Computer "verfeinert", wenn man bedenkt, dass hier kein Hollywoodstudio dahinter stand, geht das Gezeigte noch in Ordnung, aber vom Hocker hauen wird es niemanden. Leider lässt Legend of Hell eine Tendenz erkennen, welche durch das Making Of, welches mit auf der DVD ist, noch bestätigt wird. Ittenbach will sich mehr von den Goreeffekten entfernen und richtige Filme machen. Leider sind aber die Effekte nun mal seine Stärke und wir können nur hoffen, dass er sich wieder auf diese besinnt und mit God Forsaken wieder eine Goreperle abliefert.
Die DVD aus dem Hause LFG ist ganz gut geworden. Das Bild ist klar und scharf, der Ton gut verständlich. Leider fehlt aber, wie oben schon erwähnt, der Originalton und das ist wirklich richtig traurig. Das Bonusmaterial hingegen kann überzeugen. Neben dem Kurzfilm "Heroic Bloodshed" von Andreas Schlee, der einem 6 Minuten Action im John Woo Style beschert und welchen man sich auch gerne 4-5 mal anschauen kann, gibt es noch ein paar Trailer, auch zu God Forsaken und ein tolles Making Of. In diesen 30 Minuten erklärt Ittenbach wie es zu Legend of Hell gekommen ist und sagt auch, dass er mit den Gorespektakeln von früher nicht mehr so viel anfangen kann. Zudem wird die Crew interviewed. Dabei sind besonders die Aussagen von Stefan Schwenk, welcher bald für den neuen Montrak zuständig sein wird und von Andreas Schlee sehr interessant. Beide sind sehr nett und geben einem einen guten Einblick, mit welchen Problemen man hinter der Kamera zu tun hat.
Fazit: Legend of Hell ist leider nicht das geworden, was sich Fans erwartet haben. Unausgereifte Story, die sich zu lange zieht, schlechter Schnitt und zu wenig Effekte, welche nicht von den guten Schauspielern und der tollen Musikuntermalung gerettet werden können. Nicht der schlechteste Streifen von Ittenbach, aber leider nur Mittelmaß. Eine richtige Empfehlung kann man leider nicht aussprechen. Fans werden von den schwachen Effekten enttäuscht sein und alle anderen werden mit der Story nichts anfangen können. Man kann ein Blick riskieren, wenn man Ittenbach mag, aber man sollte sich im klaren sein, dass die Zeiten von Premutos und Beyond the Limits wohl ein für alle Male vorbei sind!
5/10 Punkte