Daumen hoch für die Gebrüder Chris und Paul Weitz, die es geschafft haben, den Hornby-Roman "About a Boy" so auf die Leinwand zu bringen, wie wir uns das gewünscht haben!
Die schwerste Aufgabe war es sicherlich, eine geeignete Besetzung zu finden, denn die außergewöhnlichen Charaktere verlangen Höchstleistungen. Überraschend, dass Hugh Grant auf der Besetzungsliste ganz oben steht. Noch überraschender, dass er hier endlich mal eine Leistung zeigt, die seinen Bekanntheitsgrad rechtfertigt. Neben "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" ist dies der einzige Film, in dem ich Grant sympathisch fand und das obwohl Will selbstverliebt, taktlos und einsam ist. Wie sich das im Verlauf ändert kann man dank der erwachten Schauspielkünste Grants hautnah spüren.
Ganz toll auch die übrige Besetzung: Toni Collette spielt die depressive Mutter überzeugend, Jungschauspieler Nicholas Hoult agiert wahnsinnig talentiert und einfühlsam. Den höchsten Starfaktor neben Grant genießt allerdings Rachel Weisz, die leider etwas blass bleibt.
Sie alle mimen mehr oder weniger skurrile Typen, von denen wir zumindest einige Stücke zu kennen glauben und die man später scheinbar besser kennt als seinen eigenen Nachbarn. Diese Vielschichtigkeit in einem Mainstreamer ist heute schon etwas seltenes, das honoriert werden sollte.
Die Musik geht dabei stets ins Ohr, bleibt genauso poppig wie Grants neue Frisur und unterstützt Bilder, die sich in die Gedanken der Zuschauer dauerhaft einbrennen. Ich erinnere nur an Wills Kennlernversuche in einer Selbsthilfegruppe, die tote Ente, die auf dem Teich treibt, die bewusstlose Fiona auf dem Sofa, die anschließende Fahrt ins Krankenhaus, das Weihnachtsfest und natürlich nicht zuletzt den ganz besonderen Höhepunkt des Films, der hier glücklicherweise nicht in tosendem Applaus, sondern in stiller Peinlichkeit endet. Bloß die letzte Szene lässt einen dann mit einem fröhlichem Gefühl zurück, das besagt: "Alles wird gut!" Gerade da wird auch die Wichtigkeit der Filmmusik deutlich, Badly Drawn Boys "Silent Sigh" ist meiner Meinung nach ein Knüller von einem romantischen Song.
Vorrangig ist es der geglückte Drahtseilakt zwischen Tragik und Komik, die "About a Boy" so grandios erscheinen lässt bzw. das Kunststück, sogar aus traurigen und peinlichen Szenen Humor rauszukitzeln, ohne dabei infantil zu werden. Besser hat das in den letzten Jahren nur "American Beauty" geschafft, aber das war ein schwerer Brocken, "About a Boy" liegt locker-leicht im Magen, vergleichbar vielleicht mit "Besser geht's nicht". Selbst wer Grant und "romantisches Zeugs" nicht leiden kann, findet hier kurzweilige, aber doch anspruchsvolle Unterhaltung, über die es sich nachzudenken lohnt.