Dass mir dieser Film vor ein paar Jahren noch ganz gut gefallen hat, lag vor allen an dem überzeugenden Hauptdarsteller. Hugh Grant spielt seine Rolle mit Charme und Authentizität, man verzeiht seiner Figur auch die größten zwischenmenschlichen Ausrutscher und Flunkereien. Denn trotz allem hat seine Figur diese gewisse Aufrichtigkeit und auch Herz. Hier zeichnet der Film ein erfrischend differenziertes Bild eines eingefleischten Singles und Casanovas. Und wenn sich langsam die Freundschaft zwischen ihm und dem 12-jährigen Marcus entwickelt, wirkt das nicht erzwungen, sondern glaubhaft und macht mir den Film schon einmal sympathisch (zumindest bis zu einem bestimmten Punkt, auf den ich noch kommen werde). Hugh Grant und Nicolas Hoult spielen sich hier wunderbar die Bälle zu.
"About A Boy" hat seine Momente, die ebenso berührend wie amüsant sind. Da stört es zunächst nicht weiter, dass der Film an anderer Stelle doch recht klischeehaft und oberflächlich bleibt. Da wäre z. B. die depressive Mutter von Marcus. Die Konflikte zwischen den beiden werden m. E. viel zu halbherzig thematisiert, wodurch der Film hier nur bedingt überzeugt und berührt. Wenn die Geschichte dann immer mehr auf den typischen "Heile Welt"-Kitsch hinausläuft, verliert das Ganze zunehmend an Glaubwürdigkeit. Der Film endet schließlich in genau der Sorte von erzwungenem Happy End, von dem ich gehofft hatte, es gerade hier nicht erleben zu müssen. So werden schließlich alle ehrbaren und mutigen Ansätze mit der Kitsch-Keule erschlagen. Opium für den Massengeschmack.
Das fängt schon mit dem Auftritt von Will und Marcus an, der zunächst zu einem Fiasko zu werden droht. Doch die Depression der Mutter scheint danach plötzlich wie verflogen (schließlich hat ihr Sohn das ja alles nur für sie getan - wie rührend). Ihr (nach wie vor) bestimmendes (und eigentlich wenig einfühlsames) Verhalten gegenüber ihrem Sohn, ist nun offenbar kein Thema mehr. Die (furchtbar dick aufgetragene) nervige Verwandschaft ist nun auch für (den geläuterten Junggesellen) Will plötzlich Normalität und alles ist Friede, Freude, Eierkuchen. Damit erstickt der Film letztendlich seinen letzten Funken Authentizität unter einer klebrig-süßen Zuckerschicht. Im Endeffekt also nur ein weiteres konservatives und gefälliges Beziehungsfilmchen für den beschwingten Mädelsabend.
Das ist sehr schade und in diesem Fall besonders ärgerlich, denn der Stoff hätte wesentlich mehr geboten. (Die Buchvorlage kenne ich allerdings nicht.) Wie gesagt, "About A Boy" hat mMn ein paar schöne Momente, aber das Ende hinterließ bei mir einen faden Beigeschmack.
4/10