Kommen wir zu „Supersüß und supersexy“ – oder: Wie man auf gar keinen Fall einen Film drehen sollte.
Ein Film sollte eine Handlung haben, selbst Nonsenskomödien können meist ein Minimalziel anbieten. In „Supersüß und supersexy“ geht es nur darum, dass Christina Walters (Cameron Diaz) in einer Disco Peter Donahue (Thomas Jane) kennen lernt, ihn aber nicht anspricht und ihn dann doch haben möchte. Leider ist die Geschichte extrem dünn und wird durch zig Nebenhandlung ausgedünnt, die noch weniger interessieren. Damit ist schon mal Langeweile pur garantiert, aber hier hat man sich entschlossen noch mehr falsch zu machen.
Dann braucht ein Film entweder sympathische Charaktere oder Charaktere, die trotz aller Boshaftigkeit immer noch faszinieren. Hier ist heißt es auch Fehlanzeige: Christina ist eine total hohle Nuss und komplett verabscheuenswert, aber die Hardcorefans werden Frau Diaz trotzdem auch hier vergöttern (ich persönlich verstehe gar nicht, was alle Welt an ihr findet). Dann haben wir da noch Mitbewohnerinnen und beste Freundinnen: Jane Burns (Selma Blair), naiv und strohdumm, sowie Courtney Rockcliffe (Christina Applegate), die zwar erfrischend dreist sein könnte, doch oft auch nur mit ihrer prolligen Art nervt. Während die Frauen alle dämlich Zicken sind, so werden die Männer hier als weinerliche Schlappschwänze oder widerliche Aufreißer dargestellt, also kann man hier eigentlich niemanden leiden.
Da langweilt sich der Zuschauer schon und wünscht die Hauptcharaktere zum Teufel, doch „Supersüß und supersexy“ schafft es noch unerträglicher zu werden, nämlich wenn es um die Gags geht. Die sind allesamt unterhalb der Gürtellinie, aber nie witzig. Andere Nonsenskomödien wie „American Pie“ oder „Road Trip“ waren frivol und witzig, doch der hier ist so platt wie das Gagrepertoire eines sturzbesoffenen Karnevalsvereins und ebenso schwer zu ertragen. Nebenbei bemerkt besitzt „Supersüß und supersexy“ keine originellen Ideen: Das Rezept mixt „American Pie“ und „Verrückt nach Mary“ mit einem Hauch „Sex in the City“ (war da ja gerade superpopulär, also möglichst schnell kopieren). Dabei schwankt man zwischen Realismus (Beziehungsprobleme) und total unrealistischen Einlagen (das megapeinliche Musical im Chinarestaurant, die „I dont wanna miss a Thing“-Gesangseinlage).
Das Schlimmste an der Sache ist jedoch, dass die Beteiligten chargieren wie die Bekloppten. Frau Diaz treibt ihre überzogene „3 Engel für Charlie“-Performance noch weiter auf die Spitze, nur will das hier in keiner Szene passen oder komisch wirken (z.B. wenn sie im Affengang die Straße rauflatscht und nur bescheuert dabei aussieht). Selma Blair, mit der Regisseur Roger Kumble zuvor den tollen „Eiskalte Engel“ drehte, hat bloß andertalb Gesichtsausdrücke drauf und Christina Applegate ist auch nicht viel besser. Thomas Jane ist nicht nur frisiert wie ein schwuler Halbaffe, sondern wird auch noch zur Dauergrinsebacke degradiert. Einzig und allein Parker Poseys Auftritt ist gelungen, aber das rettet den Film auch nicht.
Superlahm und superpeinlich, das ist hier das Qualitätsurteil. Fast schon kein Film mehr, sondern nahe an körperlicher Folter.