Was treibt junge Filmemacher dazu, ein Movie wie "Mr. Deeds" zu realisieren? Wie konnte Autor Tim Herlihy die Produzenten für diesen Film begeistern? Ich stell' mir das folgendermaßen vor:
"Ich bin gestern mit Adam Sandler unterwegs gewesen. Ist wirklich 'n netter Typ, kennt auch ein paar süße Bräute. Na ja, er meinte ich solle ihm mal wieder 'nen Box-Office-Hit schreiben, er bräuchte ein wenig Geld für eine kleine Villa irgendwo in Europa. Ich hab neulich im Kabelfernsehen so'n alten Capra-Schinken geschaut: "Mr. Deeds goes to Town", war ganz nett und süß und so, sowas könnten wir auch mit Adam machen. Die Geschichte ist romantisch und chaotisch, so etwas zieht alle Geschlechter an. Wir brauchen für die weibliche Rolle 'nen süßes Hollywood-Gesicht, am Besten Winona Ryder, die braucht momentan eh 'nen Engagement, seitdem sie als Langfinger-Winona verschrien ist. Dann gehen die Jungs in den Film rein, weil sie 1. Adam cool finden, und 2. Winona begaffen können, und die Damen möchten "Mr. Deeds" sehen, weil Adam ja ach so romantisch sei... dann nehmen wir noch zwei von diesen Typen, die immer in diesen anspruchsvollen Filmen mitmachen... wie heißen die noch? Na, diese Independent-Leute... Die brauchen doch bestimmt wieder 'n bisschen Kohle, die machen da bestimmt mit.
Die Regie kann der Steven Brill machen, der schraubt ja solche Sandler-Komödien so schön einfallslos zusammen, das überfordert das Publikum auch nicht so. Dann vergeben wir noch ein paar Product-Placement-Stellen, und schon haben wir ein bisschen mehr Kohle zur Verfügung. Das Drehbuch schreib' ich größtenteils vom Originalfilm ab. Ich füge noch ein paar schöne Albernheiten hinzu, und irgendwelche Geschmacklosigkeiten... Achso? Komik? Nee, die brauchen wir ja nicht. Wirklich gute Witze sind überflüssig. In dem Moment, in dem das Publikum realisiert, dass "Mr. Deeds" frei von jeglichem Humor ist, hat es ja schon glücklicherweise gezahlt!"
So und nicht anders muss das Treatment ausgesehen haben. "Mr. Deeds" ist anspruchslos, frei von jeglichem Anspruch, vorhersehbar, schier unerträglich keimfrei und sauber. Eine geleckte Hollywood-Produktion, der man höchstens wegen den netten Nebendarstellern (Avari, Buscemi, Turturro, Gallagher) und der bezaubernd-hübschen Winona Ryder eine Chance geben kann. Der Rest sollte schnellstens wieder vergessen werden. Genauso wie sich die Verse von Deeds' Gedichten nie reimen, ist der Film nicht an einer Stelle wertvoll oder wirklich komisch. Immer nur leidlich unterhaltend.