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Mit "Scream" hat sich Kevin Williamson die Pfade für weitere Filme des modernen Slashers selbst geebnet. Nach dem unglaublichen Erfolg der Wiedergeburt des Schlitzerfilms, betrat er aber mit "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast", etwas andere Pfade. Die Ironie fehlte fast gänzlich und man parodierte nicht mehr das Ursprungsgenre. Auf den ersten Blick wirkte es eher wie ein waschechter Vertreter der 70er/80er, wenn man mal von Äußerlichkeiten absieht. Die "Urban Legends" zu Beginn, lecker anzusehende Teenies, ein Showdown der auf einen bestimmten Tag hinausläuft, die Kleinstadt, ein tragischer Unfall als Motiv etc.
Der zweite Blick entdeckt aber Dinge die es früher in der Form nicht immer gegeben hat. Alleine die Kameraführung die auf Verdächtige hinweist, ohne das sie von den Protagonisten in Betracht gezogen werden. Stellvertretend sei hier die Szene erwähnt als die Kamera mit unheilvoller Musikuntermalung auf Elsa zoomt. Auch die Recherche nach dem Killer ist wesentlich besser ausgearbeitet. Hier muß man in jedem Fall den Handlungsstrang um die bezaubernde Anne Heche hervorheben, der sehr interessant dargestellt wurde.
Zudem gibt es keine Beispielopfer die einfach niedergemäht werden, ohne wenigstens ein bißchen zum Film beigetragen zu haben. Der Killer spielt erstmal mit den Auserwählten, zeigt seine Präsenz, verursacht Angst, aber schlägt nicht zu. Dies ist natürlich dem Spannungsaufbau absolut dienlich, weshalb die Morde nicht als einziges Motiv für den Film herhalten. Diese sind dafür auch gar nicht einfallsreich genug, weshalb man schnell merkt das das nicht die Hauptzutat des Films ist.
Das man mit Jennifer Love Hewitt, Sarah Michelle Gellar,  Ryan Phillipe und Freddie Prinze jr. 4 Nachwuchsdarsteller erwischte, die danach alle einen Karrieresprung nach oben machten erweist sich aus heutiger Sicht natürlich als Glücksgriff. Sieht man jetzt doch in der Tat einen Slasher mit ausnahmslos bekannten Hauptdarstellern. Wann hat es das mal gegeben? Aber auch das ist ein Indiz das ihre Rollen nicht nur als schlachtreifes Beiwerk dienten. Natürlich sind die Charaktere jetzt nicht gerade oscarverdächtig ausgearbeitet worden, aber man kann sich ihre Rollen merken, was bei Opfer Nummer 7 in der "Todesparty" eben nicht der Fall war.
Somit haben wir also einen absolut würdigen Vertreter eines für ausgestorben gehaltenen Genres, das jedem Fan gefallen müßte. Durch den Iszenierungsstil von Jim Gillespie, der bekannten Hauptdarsteller und der modernen Produktion, dürfte aber sogar der ein oder andere Mainstreamzuschauer Interesse daran finden können. 

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