Review

Waren schon die anderen drei Teile der Ring-Saga wenig aufregend, so schießt diesbezüglich der hierzulande als vierter und letzter Teil ausgewertete Film Ring – Spiral den Vogel ab.

Im selben Jahr wie der Ur-Ring abgedreht, versucht Regisseur Jouji Iida bei Ring – Spiral krampfhaft, etwas Neues einzubauen—und fliegt damit kläglich auf die Nase.

Das mit Sadakos Fluch belegte Videoband ist auch in Ring – Spiral wieder mit von der Partie, doch diesmal krabbelt nicht mehr Sadako selbst aus dem Fernseher, sondern ein tödlicher Pockenvirus, der die Neugierigen, wie gehabt, nach sieben Tagen dahinrafft. Als würde das noch nicht reichen, muss man das Video noch nicht einmal gesehen haben, um infiziert zu werden. Die Aufzeichnungen über das Thema der inzwischen toten Reiko Asakawa, der Reporterin aus dem ersten Ring-Film, reichen völlig aus, um den Leser mit dem Fluch zu belasten. Denn Reiko Asakawa, so scheint es, hat sich für diesen Film mit Sadako verbündet, um ihren Fluch in gewisser Weise nicht sterben zu lassen.

Der Pathologe Mitsuo Ando muss eines Tages seinen alten Schulfreund Ryuji Takayama obduzieren und findet in seinem Magen einen unverdauten Zettel mit kryptischer Zahlenkombination. Mitsuo Ando knackt das Rätsel bald, während jeder Unbedarfte die Zahlenfolge wohl eher erst einmal als Telefonnummer ausgelegt und dort angerufen hätte. Und so schlussfolgert er bald, dass das berühmte Video immer noch im Umlauf sein muss und den Virus überträgt. Als würde diese geistlose Idee allein noch nicht reichen, plant Sadako im Jenseits ihre Wiedergeburt, was in einem mehr als strunzdämlichen konfusen Finale gipfelt, das Ring – Spiral auch noch das letzte Bisschen Respekt einbüßt.

Geistergrusel ist für den Film genauso ein Fremdwort wie gute Schauspielleistungen, Spannung oder Logik. Selbst eine überaus träge Dialogführung reizt zum Gähnen—dank der schlechten deutschen Synchronisation sowieso. Völlig willkürlich werden hier die haarsträubendsten Ideen zusammengewürfelt, um eine mehr als unausgegorene Mischung zu kreieren, bei der sich selbst der größte Ring-Gegner eingestehen muss, dass der Ur-Ring da doch noch um Längen besser war. Denn alles, was sich Ring im ersten Teil mühsam, wenn auch platt porträtiert, aufgebaut hat, wird hier in einem großen Rundumschlag zunichte gemacht. Die kaum nachvollziehbare Geschichte ufert in einen mehr als öden Krimi rund um Viren und genetischem Halbwissen aus und hält sich trotzdem noch für intelligent zusammengesponnen.

Ring – Spiral ist in jeder Beziehung grottenschlecht und floppte bei einer einstigen Kinoauswertung völlig zurecht.

Details
Ähnliche Filme