Manchmal schleicht man 1-2 Jahre um einen Film rum ohne zu wissen auf welche unentdeckte Perle man da verzichtet hat. STONE verleiht dem in den letzten Jahren etwas vernachlässigten Genre des Psycho-Thrillers wieder ein neues Highlight. Schon in den ersten 2 Minuten merkt man, dass einem der Film gefallen wird. Es beginnt mit einer nervenaufreibenden Szene und der Psycho-Anteil des Thrillers wird im Laufe des Films immer größer und bedrohlicher und die Handlung scheint völlig unvorhersehbar. Diese Spannung geht bis zur letzten Sekunde und gekrönt wird STONE sogar noch durch einen faszinierenden geradezu metaphysischen Schluss, der für mich die Wertung in diese Höhe katapultiert hat.
Hier die Grundzüge der Story ohne etwas vorwegzunehmen (OHNE SPOILER!): Jack (Robert De Niro) steht 1 Monat vor seiner Pensionierung als Bewährungshelfer. Der Brandstifter Stone (Edward Norton) möchte entlassen werden und Jack soll sich dafür einsetzen. Auch Stone’s Lucetta (Milla Jovovich) nimmt Kontakt zu Jack auf.......Freunde actionorientierter Thriller werden allerdings nicht auf ihre Kosten kommen und sowieso wirkt der Film sehr sperrig und wird nicht nur Anhänger finden. Im Mittelteil ist der Film sehr dialoglastig. Wir erleben sehr viele Wortgefechte zwischen Norton und De Niro die die psychologische Komponente des Films gut zu Tage bringen. Eine zentrale Szene dieser Art ca. Mitte des Films erzeugt sogar Gänsehautfeeling und gehört vom zugrundeliegenden Schnitt her zu dem stärksten in diesem Genre seit Jahren.
Dazu gibt es eine sehr nervenzehrende oft elektronisch geprägte Musik die relativ experimentell manchmal das Bild beherrscht, und eine ganz eigene Note hat die sich im Laufe von STONE richtiggehend ins Ohr gräbt. Es geht um Themen wie Schuld, Vertrauen, Sühne, Unschuld, Sünde usw. Schauspielerisch erleben wir erneut eine phänomenale Leistung von Edward Norton als undurchsichtiger Stone. Wann bekommt der gute Mann endlich mal einen Oscar nach den Top Filmen die er in den letzten 15 Jahren abgeliefert hat? Milla Jovovich gefällt mir hier auch mal richtig gut. Sie war ja in den letzten Jahren durch ihren Ehemann Wes Anderson als Regisseur lange auf Resident Evil festgelegt und konnte dort natürlich nicht entfalten was in ihr steckt.
In STONE jedoch gelingt ihr die zwiespältige Lucetta, verführerisch und diabolisch zugleich so gut, dass ich es als ihre bisher beste Rolle bezeichnen möchte. Die leicht manische Art der Rolle die völlig unberechenbar ist gelingt ihr hervorragend. Robert De Niro spielt all seine Routine aus und wird auch erst in der 2. Hälfte als die Handlung etwas kippt stärker gefordert und meistert dies natürlich voller Bravour. Größere Schwächen kann ich STONE nicht attestieren und Fans gut besetzter Psycho-Thriller die den Namen verdient haben kann ich ihn ohne Vorbehalt empfehlen.
8/10 Fliegen....äh,....Punkten