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Recht aufwendig inszenierte TV-Dokumentation, die in hohem Erzähltempo und reißerischer Tonalität den Kriminalfall um Issei Sagawa ausschlachtet. Er tötete eine Studentin in Paris und verspeiste Teile von ihr, wurde wegen seines Geisteszustands nach einem Psychiatrieaufenthalt in seine Heimat (Japan) zurückgebracht und dort auf freien Fuß gelassen. Dort avancierte er zum Medienstar. Die Geschehnisse werden durch Interviews, nachgestellte Szenen, Archivmaterial und Symbolbilder erzählt. Sagawa kommt selbstverständlich selbst zu Wort und stellt sich für B-Roll-Aufnahmen zur Verfügung. Die Doku reproduziert exakt den Medienzirkus, den sie zu kritisieren vorgibt, während das selbstgefällige Publikum moralisch empört und fasziniert mit dem Finger auf das Böse zeigt: Typische 08/15-True-Crime-Fast-Food-Kost eben. Mit 46 Minuten immerhin angenehm kurzweilig. Wie hieß das Opfer nochmal? Ach, egal...

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